AW: EOS 350D Sportaufnahme wird nicht scharf!??
Ich denke, es ist schon alles gesagt. Ob aber alles angekommen ist, bezweifele ich so ein wenig.
Es kommt bei schnell bewegten Motiven (zB Hund, Auto, Zug, Blättergewirr im Wind, etc.) entscheidend auf die Belichtungszeit an. Alles, was sich während der Belichtungszeit auch nur ein BISSCHEN bewegt, wird unschärfer bis verwaschen.
Man macht sich keine Vorstellung, wie viel Bewegung gerade kleine Dinge (Fell am Hund = jedes Haar, jede Sträne) in 1/500 Sek vollführen.
Also: Bewegt sich das Motiv (also nicht nur der Hund, sondern zB auch das Fell, die Körperteile des Hundes, etc.) schnell, dann muss eine kurze Belichtungszeit her.
Eine kurze Belichtungszeit bringt aber auch Probleme:
Wenn die Belichtung nur kurz dauert, kommt nur wenig Licht auf den Chip, das Bild wird (bei sonst gleichen Bedingungen) dunkler.
Deine 350D hat verschiedene Wege, um mehr Licht und damit ein helleres Bild auf den Chip zu bekommen:
1. Die Blende weiter öffnen (Mehr Licht gleichzeitig fällt in die Kamera)
2. Die ISO Zahl hochsetzen (Empfindlichkeit des Chips höher, damit mehr Licht aus kurzer Zeit eingefangen)
3. Blitz einsetzen (mehr Licht, dosiert)
4. Licht anschalten / auf Licht warten. (mehr Licht zur Verfügung)
Wäre ja alles schön, wenn nicht jede Methode auch weitere Folgen hätte:
1. Bende öffnen:
Meine liebste Methode, aber erstens kannst Du nur das bieten, was Deine Objektive hergeben - und das ist stark abhängig von dem Preis / Wert des Objektivs. Du bist also eingeschränkt, allein aufgrund der Hardware.
Außerdem ist der Schärfebereich bei weiter offener Blende geringer.
Das heißt, wenn Du Dir die Bildtiefe in "Scheiben" vorstellst, wie bei einem Brot, dann sind weniger Scheiben im Fokus, wenn die Blende weiter aufgeht.
Das heißt, Du musst nicht nur lernen, den Fokus überhaupt zu beherrschen, sondern auch noch, ihn unter extremen Bedingungen zu kontrollieren.
Und je nach Ausdehnung Deines Objekts (großer Hund) eignet sich das nicht, um den ganzen Hund scharf abzubilden, einfach technisch bereits.
Die Bendenöffnung ist übrigens größer, wenn die Bendenzahl geringer ist. (Blende 4.0 oder f4.0 ist als weiter offen, als Blende 13 oder f13 und so weiter)
Du kannst Dir die Blende ein wenig vorstellen wie die Pupille im Auge: Bei Dunkelheit ist die Pupille größer, damit das Auge mehr Licht gleichzeitig verarbeiten kann und etwas sieht.
2. ISO-Zahl hoch
Sicher erstmal bequem. Aber man handelt sich Rauschen ein.
Die Empfindlichkeit des Chips wird hochgesetzt (früher anderes Filmmaterial). Damit macht der Chip aus Menge Licht x einen helleren Punkt auf dem Chip und damit dem Photo.
Es werden aber auch alle Störungen (teils unproportional) höher.
Am Ende hast Du vielleicht ein sehr unansehnliches Bild. Am Anfang hab ich die ISO auf Auto gestellt und sehr schlechte Bilder gemacht (bin entsprechend gerüffelt worden). Nimm also die ISO so niedrig wie möglich (in der jew. Situation)
Bis wohin geht die ISO bei der 350D? Bleib auf jeden Fall mind. 1 Stufe unter der Höchstgrenze, wenn es irgendwie geht. Besser noch mehr.
Mit jeder ISO-Verdoppelung (1 Stufe) brauchst Du nur noch 1/2 der Belichtungszeit, also zB 1/500 statt 1/250. Und so weiter.
3. Blitz
Hellt auf, aber nicht die ganze Landschaft, sondern nur ein paar Meter weit.
Friert die Bewegung ein, aber nur, wenn die Belichtungszeit kurz genug ist bzw. "wenig genug" Licht herrscht... man kann auch mit Blitz böse verschwommene Bilder bekommen.
Außerdem stört man das Motiv, zB den Hund und dann agiert er wohl unnatürlicher.
4. Licht anschalten:
In der Natur keine Alternative, im Innenraum aber mögllich, Deckenlampe, Baustrahler, etc. Mehr Licht = kürzere Zeit nötig für gleiche Lichtausbeute = weniger verschwommen.
Auf Licht warten:
Bei gemischter Bewölkung muss man ggfs. mal auf Licht warten (soll beim Fotografieren vorkommen, hab ich gehört
) - oder man muss zu einer anderen Tageszeit nochmal losgehen. Oder bei anderem Wetter.
Die guten Ratschläge, Dir ein besseres Objektiv zu kaufen... ja, klar. Es gibt Objektive, die eine höhere Lichtausbeute haben, als die Kit-Objektive. Davon gibt es viele. Über Preise sprechen wir hier nicht, ok?
Bevor Du ein Objektiv kaufst, lern, mit Deiner Kamera umzugehen. Sonst wirst Du zwar arm aber nicht glücklich.
Und, was soll das jetzt alles? Was will ich sagen:
Nicht jede Situation eignet sich mit den Hardware-Mitteln, die Dir zur Verfügung stehen, für jede Aufnahme. Das ist einfach so und das muss man akzeptieren.
Aber man sollte die Bedienung der Kamera lernen (Ohne Motiv-Modus, Sport-, Programm-Automatik, etc.)
In der Kamera sitzt kein Fotograf, der steht dahinter. Und die Kamera weiß doch nicht, ob Du den Hund, den Wald, den Stamm oder den Schnee ... Du verstehst?
Also:
Stell auf Tv (Zeitvorwahl):
Du entscheidest die Belichtungszeit: zB 1/500 Sek.
Die Kamera wählt die passende Blende (und Du musst dann mit dem Schärfebereich leben)
Die ISO stellst Du mal auf 800 oder so.
Bildkontrolle: Und, wie sieht es aus?
ISO runter, bis es nicht mehr gut aussieht.
Oder mal testen, ob 1/250 bei dem vorhandenen Licht schon reicht?
Es gibt kein Patentrezept, weil es 1. auf die Ausrüstung, 2. auf die Situation, 3. auf das Motiv ankommt.
Wer fotografieren (nicht knipsen) will und vielleicht auch noch Ansprüche an das Ergebnis stellt, muss daran auch was tun und Arbeit investieren.
Wenn Du Tv beherrscht, lerne Av (Du stellst die Blende ein, die Kamera wählt die Zeit)
Wenn Du Tv und Av beherrschst, lerne M. (Du machst alles von Hand)
Im Übrigen ist Dir sicher aufgefallen:
Du lernst nur, wenn Du beobachtest und vergleichst. Wenn Du in Tv arbeitest und die Zeit oder die ISO verstellst, dann ändert sich die von der Kamera gewählte Blende. (Voraussetzung: Du hälst GANZ genau auf das gleiche Motiv)
WIE ändert die sich denn? Welchen Wert nimmt sie an? warum? Wer nicht fragt bleibt dumm, aber auch, wer sich die Antworten nicht merkt und sie nicht hinterfragt.