Kalibrierung oder Profilierung?
Bei der Kalibrierung wird ein Gerät auf bestimmte Werte eingestellt.
Bei der Profilierung werden die Eigenschaften eines Gerätes gemessen und in ein Profil geschrieben.
Ein Monitor wird nur insofern kalibriert als das vor der Profilierung die Einstellungen Weißpunkt, Helligkeit und Tonwertkurve (Helligkeitsverteilung) kalibriert werden, dann folgt die Profilierung die nur die vorhandenen Möglichkeiten des Monitors in ein Profil schreiben. Nur so viel zum Gebrauch der Termini.
Ein Display der alten iMacs lässt sich nicht farbverbindlich profilieren! Das ist der Anfang des Dramas.
Apple hat nie Aussagen dazu gemacht, Tests von anderen Firmen haben damals gezeigt das diese Displays 84-86% des Adobe-RGB Farbraums darstellen können und "fast" 90% des wesentlich kleineren Umfangs von sRGB.
Die Messungen sind aus 2014 gewesen, ein Monitor lässt mit der Zeit nach. Da die Monitore nicht Hardware-kalibrierbar sind kann der Verlust der durch das Altern entsteht nicht ausgeglichen werden. LED lassen nach.
Wenn mit einem Colorimeter der Monitor im ersten Schritt kalibriert wird werden vermutlich wie bei den MacBooks dabei lediglich Helligkeit und Kontrast angepasst werden, während bereits der Weisspunkt über das Profil bestimmt wird.
Was die Profile Adobe und sRGB angeht sollte man für Print (Tintenstrahler) das Adobe RGB verwenden, für Darstellung im Netz und Mobilgeräten ist sRGB immer noch sinnvoller da Browser und Mobilgeräte oft kein Adobe RGB unterstützen.
Aus dem geschriebenen zeigt sich was also geschehen kann. In der Regel muß man am Anfang einer Profilierung den Monitor auf höchste Kontrastwerte einstellen. Ist der Monitor nicht frisch oder dreckig kann die Software des Colorimeters nicht mehr nachjustieren. Die alten iMacs sammeln ja gerne Dreck sowohl hinter der Glasscheibe als auch zwischen Display und Streuscheibe, so was habe ich gerade hier stehen, der Monitor ist nicht weiß, sondern insgesamt leicht bräunlich. Dreck hinter der Scheibe ist einfach zu entfernen, Dreck zwischen Streuscheibe und Display kann nur entfernt werden wenn das Display zerlegt ist.
Es wird beim Profilieren eine Helligkeit zwischen 100 und 140 Candela eingestellt, schlecht wenn das durch Dreckbelag nicht rauskommt und dadurch Helligkeit und Kontrastwerte falsch eingestellt werden.
Ein Belag auf der Scheibe oder auf dem Display ist ein weiterer Grund weshalb das es mit der Kalibrierung nichts werden kann. Die ist bei den üblichen Colorimetermessungen aber die Basis für die Profilierung. Wenn die LED nachlassen kommt noch dazu das sie vergilben und kein weißes Licht mehr erzeugen können.
Wo bei einem hardwarekalibrierbaren Monitor solche Fehler bis zu einem gewissen Grad korrigiert werden können geht das bei einem iMac-Display nicht. Wenn das nicht weiß ist wird alles Weitere nichts.
Ist aber wider Erwarten alles aber gut und es gibt ein Profil, dann sieht man natürlich keinen Unterschied zwischen Adobe RGB und sRGB, denn der Monitor kann Adobe-RGB einfach nicht komplett darstellen, er schafft ja nicht mal sRGB. Farben die nicht darstellbar sind werden irgendwie umgerechnet so das sie auf dem Monitor erscheinen.
Im nächsten Schritt müsste der Drucker (Tintenstrahler) kalibriert werden. Hier werden Testfelder gedruckt und eingemessen. Nur wenn das mit dem Drucker geht und auch geschieht kann man farbgetreu drucken, wenn der Drucker den Farbumfang drucken kann.
Allerdings hat die Monitorpofilierung nichts mit dem Druckerprofil zu tun. Selbst ein alter 8-Farben Epson kann bei guter Kalibrierung auf gutem Druckstoff einen größeren Farbraum drucken als der iMac Monitor zeigen kann.
Das kann sich natürlich auch in einem Helligkeitsunterschied zeigen.
Selbst bei hochwertigsten Displays und Druckern bleibt immer ein Unterschied zwischen Bildschirm und Ausdruck.
Ist der Drucker in irgend einer Weise kalibriert?
Abhilfe kann man also beim alten iMac nicht durch Bildschirmprofilierung mit Colorimeter bekommen. Damit kommt man nur näher an Idealwerte heran.
Ich würde mal versuchen einen guten Zweitmonitor (profilieren!) anzuschliessen und schauen ob es einen Unterschied gibt. Ansonsten hilft eigentlich nur das Display zu "überlisten" also schauen wieviel die Helligkeit nachgeregelt werden muß um halbwegs ordentlich die Ausdrucke einschätzen zu können.
Wenn die LED schlapp werden oder der Monitor einen Belag hat kommt es übrigens genau zu den Abweichungen die Du beschreibst. Es wird durch die Profilierung soviel mehr Licht "rausgepumpt" das die Werte im Bild zu hell sind.
grüße
ralfg