AW: HDR - Illustration - Techniken & Co.
Da der Thread nach der anfänglichen Euphorie eingeschlafen ist, mal wieder etwas Neues.
Thema Heute: Belebung von Landschaftsbildern.
1. Verstärken der Wirkung von Sonne und Schatten
Viele Bilder wirken, auch wenn sie bei tollem Licht geschossen wurden, etwas flach und leblos. Ein Beispielbild dazu:
Das ist natürlich kein HDR Bild, generell ist das für die Illustration keine Voraussetzung, wer sich den Thread zum Thema im DSLR Forum anschaut, wird schnell feststellen, daß dort vorrangig normale Einzelbelichtungen illustriert werden.
Mittels Dodge und Burn rücken wir der Sache zu Leibe.
Über die Hintergrundebene wird eine neue, leere Ebene im Modus "Ineinanderkopieren" und mit 50% Grau gefüllt, gelegt. Als erstes werden mit dem Nachbelichter Schatten und Konturen nachgeformt, um die Tiefenwirkung zu verbessern. Dazu wähle ich beispielsweise bei den 18MPixel Bildern der 7D einen Pinsel mit etwa 20 Pixeln Durchmesser, als Bereich die Mitteltöne, Deckkraft 10-15%. Für größere Flächen den Pinseldurchmesser entsprechend vergrößern. Im Beispielbild wurden die Schatten im Felsmassiv, an Gebäuden und im Wald nachgemalt, dazu noch die Schattenseiten der Bäume abgedunkelt.
Danach werden die Sonnenflecken verstärkt. Dazu wird der Abwedler genutzt, mit gleichen Einstellungen wie zuvor beim Nachbelichter. Damit werden Sonnenflecken aufgehellt, ebenso die beleuchteten Seiten der Baumkronen. Für die Sonnenflecken wird natürlich, wenn es sich um größere Flächen handelt, auch wieder ein größerer Pinsel benötigt.
Alle bisherigen Arbeiten fanden in der neuen Ebene statt, jetzt wechseln wir in die Hintergrundebene. in der wird jetzt mit dem Schwammwerkzeug im Modus "Sättigung erhöhen" mit der Stärke 50% die Sättigung der Sonnenflecken erhöht, bis das Ergebnis paßt. Mausbenutzer sollten die Stärke etwas herunternehmen, ein Grafiktablett bietet sich an.
Jetzt noch die Ebenen zusammenfassen, erledigt. Baumkronen und Baumreihen sind ein gutes Objekt, um dem Auge so eine räumliche Tiefe vorzugaukeln.
Das Ergebnis:
Edit - wo diese doch schön einfache Methode nicht funktioniert: flaue Bilder, die bei großteils bedecktem Himmel und hoher Luftfeuchtigkeit entstanden sind. Hier verstärkt das Schwammwerkzeug die Sättigung des Cyan Anteils überproportional, alle bearbeiteten Stellen bekommen einen Blauschleier. Hier muß ganz gezielt in einzelnen Farbbereichen gearbeitet werden.
2. Tiefenwirkung noch mehr verstärken
Wir machen uns zu Nutze, daß das Auge einen mit zunehmender Entfernung immer heller werdenden Hintergrund als räumliche Tiefe wahrnimmt. Jeder, der sowohl im Winter, als auch im Hochsommer im Gebirge war, kennt das. Erscheint bei klarer Frostluft alles klarer und näher, läßt im Hochsommer der unvermeidliche helle Dunst alles deutlich weiter entfernt und unscharf wirken.
Dazu wird eine Kopie der Ebene angelegt, diese im Modus "Negativ Multiplizieren" gemischt. Dann mit dem Gaußschen Weichzeichner, Stärke 24 (ggf. variieren, gilt für meine 18MP Bilder) weichzeichnen. Deckkraft der Ebene auf etwa 30%.
Nun auf der Kopie eine Maske anlegen, diese invertieren und mit einem weißen Pinsel die Stellen ausmaskieren, an denen die weichgezeichnete Ebene wirken soll. Unbedingt auf weiche Kanten/Verläufe achten, harte Übergänge wirken häßlich.
Im 2. Bild sind die Bereiche rot markiert, an denen die weichgezeichnete Fläche wirksam war.
Und nun viel Spaß beim nachmachen für alle, denen der Look der so bearbeiteten Bilder gefällt.
Bei den gezeigten Bildern wurden allerdings noch diverse andere Techniken aus dem genannten Thread angewendet.
Edit: vor dem finalen Nachschärfen lege ich zum Verstärken der Farbkontrase häufig noch eine Ebenenkopie im Modus "Weiches Licht" an, die mit dem Gaußschen Weichzeichner, Stärke je nach Motiv und beabsichtigter Wirkung 3-12, weichgezeichnet wird.