Hallo,
zum Anzeigen meiner Fotos auf dem Bildschirm verwende ich gerne das Programm IrfanView, weil man neben dem Anzeigen weitere angenehme Funktionen hat. Man kann sich diverse Informationen der Fotos anzeigen lassen, u.a. die Anzahl der gezählten Farben eines Fotos. Da bin ich auf die Idee gekommen, diese Anzahl als objektives Qualitätskriterium zu verwenden für Fotos im JPG-Format, die durch unterschiedliche Programme aus einer RAW-Datei erstellt worden sind. Zusätzlich habe ich (auch mit IrfanView) die Größe der Fotos auf eine Höhe von 900 px reduziert, damit man die Fotos in voller Größe (100%) auf einem üblichen Monitor anzeigen kann. Auswirkungen durch zusätzliche Umrechnung für den jeweiligen Monitor sollten entfallen.
Hinweis: mein Monitor ist nicht kalibrierbar.
Hier die aus der Raw-Datei erstellten Ergebnis-Dateien mit der reduzierten Auflösung von 598 x 900 px, mit IrfanView, Photoshop, ViewNX, Zoner Photo Studio mit 82% jpg-Komprimierung
und hier mit Photoshop und Zoner Photo Studio mit 98% jpg-Komprimierung.
In folgender Tabelle habe ich die gefundenen Werte der einzelnen Tests eingetragen. Ich hoffe, daß man aus der Aufstellung ohne weitere Erklärung sich zurechtfindet.
Verwendete Programme: IV=IrfanView, PS=Photoshop, VX=ViewNX, ZS=Zoner Photo Studio
Wenn man sich die obigen Fotos herunterlädt und in einen Ordner stellt kann man mit einem beliebigen Viewer die Fotos miteinander vergleichen, indem man von einem Foto zum nächsten weiterschaltet und sich die Wechsel am Bildschirm ansieht.
Mir ist aufgefallen, daß die Komprimierung von 82% und 98% (bei mir) keinen Unterschied am Monitor zeigt, an einem kalibrierten Monitor mag das anders sein. Eine stärkere Komprimierung als 82% habe ich nicht getestet.
Was mich aber mehr erstaunt hat ist das unterschiedliche Ergebnis für die Anzahl der vom Viewer gezählten Farben abhängig vom Erstellungs-Programm der jpg-Dateien. Wobei zwischen Photoshop und ViewNX keine Unterschiede auftreten. Die verwendete Kamera ist eine Nikon D5000 und das ViewNX-Programm wird von Nikon mit der Kamera zur Verfügung gestellt. Ich gehe davon aus, daß Photoshop die gleichen Algorithmen wie Nikon zur Umrechnung verwendet. Im Gegensatz dazu ist das Ergebnis von IrfanView und Zoner Foto Studio anders als für Photoshop und ViewNX.
Was ich mit diesem Test versucht habe herauszufinden ist, daß man unterschiedliche Ergebnisse bei der Umrechnung von Raw zu jpg bekommen kann. Aus eigener Erfahrung kann ich jedem Fotografen, der die Möglichkeit für Raw-Dateien hat, diese nutzen sollte. Bei Alltagsfotos bei gutem Licht (hell aber bewölkt, ohne große Helligkeitsunterschiede) mag der Unterschied nicht so groß sein. Hat man aber z.B. eine Personengruppe im Schatten eines Baumes wo einzelne Sonnenstrahlen durch die Zweige kommen, ist man mit einer jpg-Datei verloren. Aus einer Raw-Datei kann man sich ohne Probleme mehrere Dateien mit unterschiedlicher Belichtung generieren (mindestens +/- 3 EV), die man zusammenrechnen kann. Ein weiterer Fall ist die automatische Erkennung des Weißabgleichs, der bei Mischlicht oft daneben liegt. Bei Raw-Dateien ist das kein großes Problem. Ein weiterer bekannter Anwendungsfall ist ein Sonnenauf- oder -untergang. Auch hier hat man mit Raw weitaus bessere Chancen das Foto so wie man es in Erinnerung hat hinzubekommen.
Ich hoffe, daß ich mit diesem etwas längeren Beitrag dazu beitragen kann, daß die Vorteile von Raw-Dateien deutlich geworden sind.
Viele Grüße
Armin