Schwarz weiß in Farbe

[nakoda]

Moin zusammen,

war schon mal hier.
PW verdaddelt und neues Konto angelegt.
Habe ein altes SW Foto nachcoloriert. Bin aber noch nicht ganz zufrieden.
und zwar hakt es am Haaransatz.
Dachte vielleicht Ihr könnt helfen. Lasse gerne die PSD zukommen.
Ansonsten bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Wenn Ihr aber noch weiterführende Tips habt, immer raus damit.


Vielen Dank und viele Grüße aus HH

Armin

 

[Wurzacher]

Ich finde, es sieht genau so aus, wie die alten nachcolorierten Fotos. Du könntest die Haut noch etwas blasser machen, und mehr Rouge auf Wangen und Lippen legen, das habe ich auch schon gesehen. Aber es sieht immer künstlich aus, was ja irgendwie dazu gehört. Was passt Dir am Haaransatz nicht?

 

[nakoda]

Moin,

danke für Deine Antwort.
Wollte halt erreichen so dich wie möglich an ein aktuelles Farbfoto zu kommen.
Auf keinen Fall künstlich.
Der Junge war eher der Sonnengebräunte Typ. Ist zur See gefahren.
Ich finde den Haaransatz hab ich etwas vergeigt. Sieht so abgeschnitten aus finde ich wenn Du mal groß machst.

 

[nakoda]

Danke auch für das Lob.
Hat sich die Arbeit ja doch gelohnt.

 

[colias]

Ein Schwarzweißbild kolorieren ist schon eine Herausforderung, daher auch von mir ein Lob!

Der auffällige Übergang beim Haaransatz ergibt sich vermutlich von alleine, wenn du nochmal das ganze Bild ein Bischen nacharbeitest. @Wurzacher hats ja schon richtig angemerkt: die Haut ist zu gleichmäßig und großteils zu kräftig gefärbt. Keine Unterschiede zwischen hell und dunkel, zwischen Licht und Schatten, zwischen dünner Haut auf der Stirn und fleischiger an Nase und Wange. Ja, die Unterschiede sind sehr fein, aber ausschlaggebend für Glaubwürdigkeit.

Ich hab dir unten rechts zur Veranschaulichung (ich finde Bilder sagen mehr als Worte) deine Farben so abgeändert, wie man es klassisch in der Porträtmalerei lernt. Ist nicht perfekt und nicht fertig, aber ich denke, man sieht trotzdem schon, was ich meine:

 

[nakoda]

Auch Dir danke.
Stimmt. Zu gleichmäßig die Farbe.
Hat mich auch etwass gestört, wußße aber nicht wie ich das anders machen soll.
Den Ansatz habe ich versucht mit dem Wischfinger etwas weicher zu gestalten.
Bei Dir kommen auch die Augenbrauen besser raus.

 

[aaarghh]

Den Ansatz habe ich versucht mit dem Wischfinger etwas weicher zu gestalten.

Das ist vielleicht genau das, was Dich im Ergebnis stört. In der Realität gibt es da auch keinen weichen Übergang. Vielleicht kannst Du dort mit einem sehr feinen Pinsel die Färbung des Haaransatzes leicht (!) unregelmäßig gestalten.

 

[LikeLowLight]

Vielleicht kannst Du dort mit einem sehr feinen Pinsel die Färbung des Haaransatzes leicht (!) unregelmäßig gestalten.

Würde ich auch raten. Vermutlich hast Du nur Bereiche eingefärbt, was bei Haaren zum Helmeffekt führt.
Die Hautfarbe ist einerseits zu rot/orange (also mehr Sonnenbrand als Bräunung), andererseits zu gesättigt. Auch Brauen und Augen sind stark rotlastig. Auch die Haare sind IMO zu hell. Das Licht kommt von rechts, d.h. auf die rechte Gesichtshälfte. Die linke Gesichtshälfte ist deutlich dunkler man erkennt ja Schlagschatten. Trotzdem ist das Haar auf der linken Kopfseite sehr hell, auch insgesamt zu hell.
Hast Du schon eine andere Hintergrundfarbe versucht? Weniger gesättigt, eventuell etwas grau, braun. Ich finde den Farbkontrast zur Hautfarbe extrem.

 

[nakoda]

Moin,

so viele tolle Tips.
Danke dafür.
Ich werde versuchen sie um zu setzen.
Genau. Es sind nur eingefärbte Flächen. Gaaaanz viele Punkte mit dem Zeichenstift gemacht.
@LikeLowLight: Das Lichtthema hat @colias ja auch schon gebracht.
Ich seh ich habe noch eine Menge zu lernen.
Du sagst die Haare seien zu Hell. Aber er war Dunkelblond. Wie denn anders?
Was den Hintergrund angeht so habe ich mich an ein Bewerbungsfoto von mir gehalten. Der war auch hellblau.
Werde mal nen anderen versuchen.
Ob ich die Ebenen wie ich sie habe weiter verwende oder die Punktearie nochmal mache?

 

[Gelöschtes Mitglied 266326]

Hab jetzt mal nur mit der Hautfarbe gespielt, vielleicht etwas übertrieben.
https://abload.de/image.php?img=sw_farbevlksa-editiikd3.jpg

 

[nakoda]

Moin allerseits,

zunächst vielen Dank für Eure großartige Unterstützung die Ihr einem Anfänger zukommen lasst.
Ihr habt auch ganz wunderbare Ansätze gebracht was zu machen ist.
Ic hhab tatsächlich aber zwei große Baustellen. Zum was kommt auch noch das wie.
Wie leg ich "Rouge" auf, wie mach ich das Licht? Soviele Wies.
@BRIGHTON : gefällt mir persönlich gut. Sieht aus wie gemalt. Tatsächlich vielleicht etwas overdone.
Aber auch hier. Das Ziel ist klar. Aber wie finde ich den Weg dahin? Ein Ariadnefaden wär supber an dem ich mich
langhangeln kann.

Was weiß ich bis jetzt?
- Ich muss mich mit den Farben beschäftigen damit diese stimmiger sind.
- Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist auch das Licht.
- Auf Konturen achten wo es sinnvoll ist damit es nicht aufgesetzt wirkt.
- ...

Fehlt bestimmt noch was.
In einem weiteren Schritt muss ich mich wohl mit retuschen auseinander setzen so dass es dann im Idealfall aussieht wie gestern
beim Fotografen gewesen. Aber das ist wohl eher wunschdenken.

 

[colias]

Scharfe Grenzen bei Farbinformation sind für den wichtigen Ersteindruck grundsätzlich unwichtiger als bei Luminanzen (Helligkeiten), die ja hier schon vorgegeben sind.

Besser als jede Anleitung:
Studiere selbst mehrere Portraits und versuch lokale Farbtöne ohne Pipette zu treffen und erarbeite dir ein Gefühl für die lokalen Unterschiede, wo braucht es mehr Sättigung, wo weniger, wo ist es kühler, wo wärmer. Haut ist ein komplexes Gebilde, sie vermittelt, was darunter liegt (Knochen, Muskel, Gefäße), Licht durchdringt sie, wird unterschiedlich reflektiert, sie hat lokal unterschiedliche Oberflächen und all das beeinflusst die Farben. Oft nur minimal, aber spürbar. Dazu kommt, dass sich Oberflächen gegenseitig beeinflussen, der kühle Hintergrund wirkt z.B. in den abgeschatteten Bereichen am Rand kräftig ein. Haut an Haut grenzend verstärkt Sättigung, Haut an weißes Hemd grenzend wird kühler usw. Abgeschattete Bereiche (Gesichtshälfte im Schatten) werden gern kühler, versteckte (Falten) jedoch tendenziell wärmer. Berücksichtigt man all das nicht wirkt es koloriert oder gar ausgeschnitten.

 

[aaarghh]

Sicherlich kannst Du Dir denken, dass Du nicht der erste bist, der so etwas versucht. Es gibt etliche Beispiele, was aus alten Fotos in farblicher Hinsicht werden kann:

••• https://pulptastic.com/black-white-color-40-photos-will-change-feel-past/

••• https://www.boredpanda.com/first-color-photos-vintage-old-autochrome-lumiere-auguste-louis/

••• https://www.boredpanda.com/colorized-historic-monochrome-photos/

••• https://www.demilked.com/historic-photos-colorization/

Zwar alles ohne Anleitung, aber trotzdem interessant und vielleicht eine gute Anregung.

 

[nakoda]

Moin @aaarghh ,

das sind alles ganz wunderbare Bilder.
Bis ich sowas kann bin ich bestimmt so alt wie der Junge vom Foto heute wäre.

P. S.: Und ich dachte ich wäre der Erste mit so ner Idee.

 

[nakoda]

@colias Dir natürlich auch einen ganz herzlichen Dank. Bin regelrecht erschlagen und fühl mich ganz klein.

Gegen all Eure Tips und wertvollen Erklärungen wirkt meine Arbeit allerdings recht Stümper- und Laienhaft.
Hab soviel Zeit da rein gesteckt.
Vielleicht mag ja einer trotzdem mal ein technisches Urteil abgeben.
Datei von filehorst.de laden

 

[LikeLowLight]

Du sagst die Haare seien zu Hell. Aber er war Dunkelblond. Wie denn anders?

Bei den Haaren sind es eigentlich Kleinigkeiten, doch wenn man fotografiertes Haar genau ansieht erkennt man, dass viele verschieden Farbtöne existieren. Da funktioniert es einfach nicht, dass man auf das graue Bild eine Farbfläche legt. Man muss da auch auch Nuancen achten.
Das selbe gilt auch für die Haut, die Kleidung und den Hintergrund.
Es kommt jedoch immer auf die Ansprüche an das Ergebnis an.

 

[nakoda]

Es kommt jedoch immer auf die Ansprüche an das Ergebnis an.

Hmmm ....
Anspruch ist wohl 100% allerdings Wissen und können 0,01% wenn ich mir das alles so durchlese.

 

[colias]

Bin regelrecht erschlagen und fühl mich ganz klein.
Gegen all Eure Tips und wertvollen Erklärungen wirkt meine Arbeit allerdings recht Stümper- und Laienhaft

Mach dir keinen Kopf. Du hast dir eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt, an der viele gänzlich scheitern. Ich mach so gut wie nichts Anderes, beschäftige mich seit meiner Kindheit mit Farben und Bildern und verdiene mein Geld damit. Wär traurig, wenn ich diese Aufgabe nicht aus dem Ärmel schütteln könnte.

Vielleicht mag ja einer trotzdem mal ein technisches Urteil abgeben.

Sei ein bisschen mutiger die Farben zu variieren: kühlere, gelblichere Stirn und Kinn, wärmere Wangen, Ohren, Nasenspitze und rund um die Augen. Die Schattenseite bildrechts generell kühler und nicht zu rot und gesättigt werden. Ein alter Trick bei solchen Aufgaben, der aber nicht jedem liegt, ist alles (auch den Hintergrund) zunächst in den selben dumpfen Farbton zu tauchen (z.B. ein entsättigter Ockerton) und dann schrittweise die Farben auseinanderzudividieren, Farbtöne immer leicht variierend, das ganze Bild als Ganzes bearbeitend, ohne dabei allzu pixelgenau zu arbeiten. Damit verhindert man harte Übergänge, zu gesättigte Bereiche und ausgeschnitten wirkende Flächen.

 

[nakoda]

Wär traurig, wenn ich diese Aufgabe nicht aus dem Ärmel schütteln könnte.

Öhm! Ja!
Ich fürchte mir fehlen tatsächlich Grundlegende Basic. Sowohl beim Fotografieren als auch beim malen.
Ist ja auch alles nur zusammen gelesen bei mir.
Werde auf jeden Fall versuchen etwas zu experimentieren.
Jedoch mein Ziel werde ich nicht erreichen. Zumindest nicht so bald.
Schade. Wollte das Bild gerne verschenken. Halt in Farbe und richtig gut.

Komme auch erst abends zum schreiben. Zettel immer voll.

 

[Quickbrownfox]

Persönlich empfehle ich auch zur Umsetzung von PS Anwendungen etc. das Studium von Büchern. Galileo Design hat z.B. zum Thema PS gut aufbereitete Handbücher.