@All,
Eines hätte ich noch gerne gewusst!
Die meisten Schreiber halten das erste farbige Bild für das bessere,
da es die stürzenden Linien hat!
WARUM??
Hallo Andy,
zum einen hast Du ja im Eingangspost geschrieben, dass Du
Zur Zeit arbeite ich mich in den "Sin City Effekt" ein oder ich versuche es zumindest!
Von daher bringt es nichts, wenn man Dir schreibt, dass die erste Version besser gefällt. Das mag so sein, aber wer den Sin City Effekt meint, der kann kaum mit der ersten Variante zufrieden sein, dafür sieht das viel zu natürlich aus.
Dann die Sache mit der Verzerrung (nicht zu verwechseln mit 'Verzeichnung'(!): der Sin City Effekt ist an einen Comic angelehnt, und diese zeichnen sich normalerweise durch eine gerne mal unnatürlich verzerrte Darstellungsweise aus, von minimal bis hin zum 'Cartoon Look' kann da alles passieren. Und genau diese übersteigerte Darstellung passt m.M.n. ganz wunderbar zum Sin City Effekt und in diesem Fall auch ganz besonders zu diesem Gewölbe-Gang.
Die Verzerrung selbst in dem Foto ist vollkommen normal, sie entsteht aus der Perspektive heraus und wird durch den Weitwinkeleinsatz nochmals deutlich gesteigert. Um die senkrechten Linien gerade zu bekommen, müßte man u.a.(!) die Aufnahme lotrecht im 90° Winkel zum Objekt fotografieren. Auch der Einsatz eines Tilt/Shift Objektivs ist eine weitere Möglichkeit. Die Perspektive ist halt von großer Bedeutung bei solchen Aufnahmen, da spielt es keine Rolle, ob die Säulen/Wände senkrechte Geraden bilden oder nicht, wenn man die Kamera schräg hält, dann kommt es automatisch zu diesen Verzerrungen, ganz besonders mit kurzen Brennweiten.
Stürzende Linien werden übrigens auch vom Auge, also vom Betrachter, ebenfalls wahrgenommen, nur passiert dies meist unbewusst und wird daher nicht so offensichtlich 'bemerkt' (Stichwort 'Sehgewohnheit/Seherfahrung'). Das Auge ist auch nicht 1:1 einer Kamera gleichzusetzen, unser 'Sehen' funktioniert da doch etwas anders ...
Sobald man nun anfängt, z.B. ein Gebäude, das in schräger Perspektive aufgenommen wurde, vollständig gerade zu zerren, sieht das einfach unnatürlich aus und das stört. Ganz besonders bei Weitwinkelaufnahmen aus kurzer Distanz macht es genau deshalb auch Sinn, die stürzenden Linien nur bis zu einem gewissen Grad zu korrigieren, um es wenigstens unseren Sehgewohnheiten entsprechend anzupassen.
Wer das mit dem Sehen von stürzenden Linien nicht glauben mag, der nehme sich einfach mal einen leeren Rahmen zur Hilfe (gerade halten(!) und betrachte durch diesen Rahmen hindurch ein Objekt in schräger Perspektive. Spätestens jetzt wird durch diese zusätzliche 'Referenz', an der sich das Auge orientieren kann, auch der Effekt der stürzenden Linien deutlich, die unsere Wahrnehmung gerne mal ausblendet ...
Hier bei Wiki wird das auch noch einmal erklärt:
Eine fotografische Kamera unterliegt – wie das menschliche Auge – den Gesetzen der
Zentralperspektive. Parallele Linien im Motiv werden daher nur dann im Bild ebenfalls parallel verlaufen, wenn sie im Motiv in einer Ebene liegen, die parallel zur Filmebene liegt. Wird also die Kamera z.B. vor einem Haus nach oben verschwenkt, entstehen stürzende Linien, das Haus scheint nach hinten zu kippen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stürzende_Linien
Hier noch was zum Thema
Wahrnehmung
Ergo: das Bild mit der Verzerrung würde ich auf jeden Fall so lassen oder, wie bereits vorgeschlagen, noch etwas mehr verzerren (Comic Style).
Mit liebem Gruß
Frank