AW: Weitwinkel Objektiv (Kaufberatung)
Ein Zoomobjektiv ist immer eine Art von Kompromiss, was die Korrektur von typischen sog. Objektivfehlern angeht. Kann man eine festbrennweitige Linse noch optimal korrigieren, so muß man beim Zoom halt für alle Brennweiten eine Art Kompromiss eingehen, so dass die Abbildungsleistung entweder für einen ganz bestimmten Bereich oder mittelmäßig für den gesamten Brennweitenbereich korrigiert wird. Auch die Bauart der Objektive ist dabei von Bedeutung.
Du sagst, dass Du eher nicht so viel Geld ausgeben kannst/möchtest, wie auch immer. Das ist völlig ok, nur möchte ich dennoch sagen, dass man sich den Kauf einer Optik gut überlegen sollte. Zum einen, weil man eine Optik i.d.R. über die Lebenszeit einer Kamera hinaus erwirbt, zum anderen, weil es vor allem die Optik ist, die über die technische Bildqualität entscheidet!
Und auch die Frage, ob man eine Optik nur für die Nutzung an einer Crop-Kamera oder auch für die Nutzung an einer DSLR im KB-Format anschaffen möchte, kann man sich mal stellen. Mal vorausgesetzt, dass man keinen Systemwechsel in nächster Zeit plant, ist ein Wechsel zum "Vollformat" immerhin denkbar, es wäre ziemlich unvorteilhaft, wenn man zusammen mit dem neuen Body dann auch wieder alle Objektive neu kaufen müsste.
Damit kommt auch eine weitere Überlegung mit ins Spiel, bei der Frage, ob Crop- oder Vollformat Objektiv. Die für KB gerechneten Objektive haben wie alle anderen Objektive auch, eine "natürliche Randschwäche", d.h. zum Rand hin geht das Auflösungsvermögen (anders ausgedrückt Schärfe und Kontrast) deutlich zurück, Verzeichnungen und potentielle chromatische Aberrationen usw. können mehr oder weniger zunehmen. An einer Crop Kamera kommen diese Dinge i.d.R. nicht zum Tragen, weil dieser Bereich der KB-Objektive gar nicht genutzt wird. Dafür fordern hochauflösende Crop-Kameras den inneren Bereich dieser Objektive um so mehr. Crop Objektive lösen i.d.R. insgesamt etwas höher auf, haben dafür aber eben u.U. mit den erwähnten Randschwächen zu kämpfen, da hier die gesamte Objektivfläche genutzt wird.
Da Du über den Kauf eines Weitwinkels nachdenkst, ist es also ganz sinnvoll, sich über diese Tatsachen ein paar Gedanken zu machen, denn Weitwinkel können zwar einen größeren Winkel erfassen, nur sollte dann der Randbereich auch entsprechend hochwertig dargestellt werden können, sonst hat man davon nicht viel. Soviel zur Theorie.
Wenn man jetzt in den Foren fragt, was man nehmen soll, dann kommt da so ziemlich alles an Empfehlungen zusammen und ein und dasselbe Objektiv wird von grottenschlecht bis hin zu superklasse bezeichnet werden. Tendenzen lassen sich einzig beim Querlesen herausfinden. Schwierig ist, dass es bei einigen Objektiven doch eine nicht unerhebliche Serienstreuung geben kann, so dass man allgemeine Aussagen dazu mit einer gewissen Vorsicht zur Kenntnis nehmen sollte.
Mein Rat, falls es doch eine teuere Optik werden sollte, dann lieber darauf sparen und dann auch etwas Vernünftiges haben, woran man sich freuen kann, als sofort Geld sparen und sich dann im Nachhinein ärgern (die meisten "Objektivfehler" findet man leider erst mit der Zeit heraus...). Ich will damit aber keinesfalls sagen, dass nur teuer = gut ist, das nicht - aber wer billig kauft, kauft zweimal ist ein Spruch, der auch nicht zufällig entstanden ist.
Bei
http://www.photozone.de kannst Du Dir zumindest schonmal eine ganze Menge an Testberichten anschauen, die ein ganz guter Anhaltspunkt sind, was man für sein Geld bekommt. Dazu gibt es einen rel. ausfürlichen Testbericht, sowohl für Canon als auch für Nikon Kameras mit Original-Hersteller und Fremdhersteller Fabrikaten.
Ein Tipp wäre von meiner Seite das Tokina 12-24mm, ein Crop-Objektiv mit recht ordentlicher Abbildungsleistung bei beachtlicher Weitwinkeligkeit. Ist aber nicht ganz billig, falls Dir 18mm Anfangsbrennweite reichen (~29mm KB), bist Du sicher mit einem deutlich günstigeren 18-50er auch gut bedient.
VG
Frank