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Welcher Profi kennt den Unterschied zwischen 1. Tiefenschärfe u. Schärfentiefe 2

lehmannj

Allesknipser

Frage an die Profis, wo ist der Unterschied zwischen
1. Tiefenschärfe u. Schärfentiefe?
2. Kontrasteinsteller u. Kontrastregler (bzw. allg. Einsteller u. Regler)?
3. Flugzeug u Schiff?
Im Voraus, danke für eine evtl. qualifizierte u. logische Antwort.
 

Fotografie

DoctorG

Aktives Mitglied

Zu 1: in der Praxis wird das von den meisten Menschen Synonym genutzt. Und selbst wenn nicht: Du weist ohne Nachfrage eigentlich nie genau, ob Dein Gegenüber bei dedizierten Gebrauch beider Worte nur besonders schlau daneben liegt oder wirklich irgendeine Detail-Auslegung kennt UND korrekt anwendet (wie Worte und Wörter - hilft auch nur, wenn sich zwei Kommunikationspartner mit der gleichen Definition im Hintergrund austauschen).

Mein Verständnis, wenn man das unterscheiden will:
Tiefenschärfe: das Maß der Schärfe, das an den den scharfen Stellen eines Bildes mit Tiefenstaffelung erreicht wird. Abhängig von der Linsengüte, Verwackelungsfreiheit und der Nutzung der Optimumbereiche eines Objektivs (je nach Einsatzzweck).
Schärfentiefe: der Bereich über den sich die Schärfe in einem Bild mit Tiefenstaffelung erstreckt.

Um es zu verdeutlichen:
Wenn man zwei nahezu gleiche Bilder eines Stilllebens mit Tiefenstaffelung nacheinander macht und nur Brennweite variiert, kann man u.a. zwei Aspekte sehen:
  • Bei weit geöffneter Blende (also kleinen F-Werten) hat man nur einen kleinen scharfen Bereich.
  • Und natürlich anders herum: mit kleinerer Blende nimmt die - jetzt kommt's: Schärfentiefe zu. Also: die scharfe Zone ist größer. Was NICHT automatisch zunimmt ist die Tiefenschärfe. Da hat jedes Objektiv sein eigenes Optimum (den Bereich, in dem es am schärfsten auflöst). Es passiert bei Verkleinern der Blendenöffnung aufgrund von Beugungseffekten sogar regelmäßig, dass die Tiefenschärfe abnimmt, wenn die Schärfentiefe zunimmt. Also: der scharfe Bereich ist schon größer (... Schärfentiefe ...) - gleichzeitig sind aber auch die schärfsten Stellen weniger gut aufgelöst (... haben weniger Tiefenschärfe ...) gegenüber einer Aufnahme, bei der das Objektiv in seinem Optimum benutzt wird.
Eine Ideallösung zum Erzielen maximaler Schärfe gibt es auch, die ist aber meist aufwändig. Man macht eine sog. Schärfenreihe. Das heißt, man nutzt das Objektiv in seinem Auflösungsoptimum (dafür gibt es diese "Kennlinien", Diagramme an denen man dieses Leistungsvermögen halbwegs ablesen kann, solange das Objektiv nicht mal runtergeknallt ist etc.), bewegt es entlang des Motivs und erstellt eine Menge von Fotos. Diese setzt man dann in einem Tool so zusammen, dass aus jedem Bild der am stärksten scharfe Bereich eingesetzt wird (geht z.B. in auch in Photoshop). Da gibt es hier auch Tutorial für.
Bei bestimmten Makroaufnahmen ist das recht üblich, weil man da oft nicht genug Schärfentiefe aus einer einzigen Aufnahme ziehen kann.

Ob das einen Profi ausmacht, sei noch ganz woanders geschrieben.
 

Andre_S

unverblümt

1. Ganz einfach die Tiefe eines Wassers heißt Wassertiefe. Tiefenwasser ist was anderes.
Die Tiefe des Schärfebereiches heißt Schärfentiefe. Wer die (Un)Schärfe der Tiefe als Tiefenschärfe bezeichnet meint wohl eher die Unschärfe im Hintergrund, da währe dann Bokeh die passende Bezeichnung oder wenn schon dann Tiefenunschärfe.
2. u. 3. ist mir zu banal.
 
Zuletzt bearbeitet:

lehmannj

Allesknipser

Ich wäre sehr dankbar, wenn Du mal dieser Sinn der banale-Fragestellung mal erklären würdest ...

Mal ehrlich, ich habe sie nicht verstanden. :confused:

Weil auf Frage 1. die meisten Antwort kommen, weil es einen gravierenden Unterschied zwischen Tiefenschärfe und Schärfentiefe gibt. Die einstiegst Antwort auf Frage 2. bis her, gleich ist falsch, weil es einen totalen Unterschied zwischen einem Regler und Einsteller gibt.
Zu Frage 3. Richtig, Flugzeug fliegt und Schiff schwimmt, keiner wird auf die Idee kommen ein Schiff als Flugzeug zu benennen, klingt banal, aber sehr, sehr viele Profis bezeichnen einen Einsteller als Regler. 3. soll nur nochmals die Banalität von 2. vor Augen halten.
 
Zuletzt bearbeitet:
weil es einen totalen Unterschied zwischen einem Regler und Einsteller gibt.

Das spielt Im Techniker-/Ingenieurs-Sprech eine Rolle, aber nicht im Alltag der meisten Menschen oder gar dem von Fotografen. Dreh- und Schieberegler, kurz Regler, sind gängige Begriffe für Bedienelemente aller Art.

Wer die (Un)Schärfe der Tiefe als Tiefenschärfe bezeichnet meint wohl eher die Unschärfe im Hintergrund, da währe dann Bokeh die passende Bezeichnung oder wenn schon dann Tiefenunschärfe.

Kleine Korrektur: "Bokeh" bedeutet nicht Unschärfe, wie das immer falsch benutzt wird, sondern die Art und Qualität eben dieser Unschärfe.
 

lehmannj

Allesknipser

Das spielt Im Techniker-/Ingenieurs-Sprech eine Rolle, aber nicht im Alltag der meisten Menschen oder gar dem von Fotografen. Dreh- und Schieberegler, kurz Regler, sind gängige Begriffe für Bedienelemente aller Art.

Nur weil sehr viele Menschen den Begriff Regler = Einsteller verwenden bzw. nachplappern, weil ihnen das Wissen fehlt, ist es für einen "Profi" sehr blamable die richtigen Begriffe bewust oder unbewusst zu vertauschen.

Exkurs:
Ein Kontrastregler ist ein Bestandteil eines Kontrastregelkreises.
Die Funktion ist folgende. Ein Kontrasteinsteller (Schiebe- oder Dreheinsteller, vergleiche auch Potentiometer) gibt einen bestimmten Wert vor, durch einstellen von mehr oder weniger Kontrast.
Eine Fotodiode z. B. misst die Umgebungshelligkeit, dieser Wert wird dann mit dem Wert vom Kontrasteinsteller verglichen, sind die Werte unterschiedlich, dann versucht der Kontrastregler automatisch den Sollwert einzuhalten. Wenn die Helligkeit in der Umgebung steigt, dann wird der Kontrast im Bild des Monitors geringer und durch den Kontrastregler automatisch nach geregelt.
Soll aber der Kontrast im Bild generell erhöht werden, dann muss der Wert manuell mittels des Kontrasteinstellers höhergestellt – -gedreht – -geschoben, aber nicht geregelt werden.

Ich habe bewust die "Profis" hier ansprechen wollen, aber leider kennen auch die Profis (Bildbearbeiter, Übersetzer von Fotofachbücher,Autoren, Software usw.) den totalen Unterschied nicht zwischen einem Kontrastregler oder Kontrasteinsteller, Farbregler und Farbeinsteller. Richtige Begrifflichkeit sollte für einen Profi absolut eine Selbstverständlichkeit sein, damit der Laie nicht den falschen Begriff vorgeplappert wird. Die "Profis" entschuldigen die eigene Unkorrektheit, "die Allgemeinheit versteht es aber, weil sie es auch nicht wissen."
 
Zuletzt bearbeitet:
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