So. Latein am Ende. Mehr weiß ich nicht, nur dass die beiden sich total voneinander unterscheiden.
Eigentlich unterscheiden sich die Formate tatsächlich inhaltlich und syntaktisch kaum voneinander, eps steht für (E)ncapsulated (P)ost(S)cript. Also für Postscript, das in diesem Fall in einem Container "gekapselt" ist, damit es extern weiter verarbeitet, in der Regel in einem Satzprogramm platziert werden kann. Deshalb wurde beim eps von nahezu jeder Software immer nur die Boundingbox benutzt, eventuelle Seiteninformationen u.a. verworfen.
(Theoretisch spricht meines Wissens sogar nichts dagegen, dass in einer eps auch mehrere Seiten gekapselt sind, aber keine Software liest das aus, bzw. benutzt immer nur den Inhalt der ersten Seite und verwirft den Rest - aber das möchte ich jetzt nicht beschwören und ist in der Praxis auch irrelevant).
Anno 1995 war das Stand der Technik: Man hatte alle möglichen Grafikelemente (Bilddaten, Vektordaten), und speicherte sie nach Möglichkeit als eps ab, um sie dann im Satzprogramm (Quark, Pagemaker) zu platzieren und zu einem Druckwerk zu kombinieren. eps war gekapselt, d.h. die Satzprogramme haben den eigentlichen Inhalt nicht angefasst, sondern nur beim Druckvorgang zum Postscriptdrucker durchgereicht.
Zusätzlich hat eps in bestimmten Bereichen eine gewisse Bedeutung erlangt, weil es lange Zeit das einzige Format war, das halbwegs interoperativ und kompatibel Vektoren enthalten konnte. Deshalb war es z.B. in der Werbetechnikbranche lange Stand der Dinge, die Vektoren für die Schneideplotter brauchten. Blöderweise hält sich das Format da immer noch, auch wenn es eigentlich auch da keine echte Existenzberechtigung mehr hat. Nur ist das da, genau so wie bei einigen Agenturen einfach nicht aus den Köpfen der Leute heraus zu bekommen.
Stand heute (immerhin 20 Jahre später) hat eps eigentlich schon lange keine Existenzberechtigung mehr. Adobe als "Erfinder" hat glaube ich, schon irgendwo 2005(?) Postscript für tot erklärt. Und das zu recht, weil es immer wieder mehr oder weniger gut oder schlecht aufgebohrt worden ist, es immer mehr inkompatible Dialekte gab, weil die verschiedenen Hersteller von Grafiksoftware, RIPs und Druckern versuchten, die Mankos (z.B. fehlendes durchgängiges Farbmanagement, keine Transparenzen usw.) auszugleichen. So kam es schließlich zu PDF als Nachfolger.
Dass im Druckbereich Postscript immer noch so eine Bedeutung hat, liegt meines Erachtens u.a. noch daran, dass die Postscript-Interpreter in den RIPs von Druckern und co. immer noch sehr zögerlich durch die APPE (=Adobe Pdf Printing Engine) ersetzt werden. Deshalb gibt es ja auch noch das ganze Transparenz-Reduzierungs-Gedönse beim PDF/X1A oder /X3. Leider.
Postscript an sich (also nicht die gekapselte Variante) ist und war niemals dafür gedacht, in irgendeiner anderen Form weiterverwendet zu werden, als dem Postscript-Drucker (oder -Belichter) zum Fraß vorgeworfen zu werden. Deshalb ist jeder "Workflow"-Ansatz, irgendwie mit Postscript rum zu editieren, eigentlich Blödsinn, oder es gibt wirklich sehr spezielle Gründe dafür.
Aber den TE scheinen wir inzwischen eh verschreckt zu haben