In einer hat Adobe das endgültige Aus für das Flash-Plug-in angekündigt. Weit wird da in die Zukunft geblickt: Mit dem Ende des Jahres 2020 wird das Unternehmen den Flash Player nicht mehr anbieten und auch keine weiteren Updates mehr durchführen. Stattdessen wird dazu angehalten, auf offene Standards wie HTML5, WebGL und WebAssembly zurückzugreifen.
Was einstmals im Netz kaum wegdenkbar war, hatte sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum Sicherheitsrisiko entwickelt. Berichte von kritischen Lücken reihten sich aneinander, mittlerweile wird die Unterstützung an vielen „Software-Orten“ zurückgefahren. So wird beispielsweise beim Browser Chrome seit Version 55 jenen Inhalten, die auf HTML5 basieren, der Vortritt gewährt, seit Chrome 56 müssen Flash-Inhalte zur Anzeige vom User autorisiert werden.
Die Verwendung von Flash ist erheblich zurückgegangen, wie das folgende Diagramm von HTTP Archives zeigt, verfügbar auf statista:
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Die Mitteilung von Adobe erfolgte im Übrigen im Zusammenspiel mit gleich mehreren Adobe-Technologie-Partnern, die zeitgleich ihre eigenen Meldungen zum Thema veröffentlichten.
Bei Apple berichtet das Team von WebKit (dem Engine für den Safari-Browser), dass Apple-Nutzer das Internet bereits seit einiger Zeit ohne Flash erleben. Auf dem iPhone, dem iPad und dem iPod wurde Flash nie unterstützt und auf dem Mac wird Flash seit 2010 nicht mehr vorinstalliert. Würden Anwender Flash heute installieren, bleibe es standardmäßig deaktiviert, und Safari frage explizit nach einer Autorisierung durch den User, bevor das Plug-in gestartet wird. Darüber hinaus unterstütze man bereits aktuelle Standards wie WebAssembly und HTML Canvas oder WebGL.
Bei Facebook ruft man abermals und mit Nachdruck dazu auf, Spiele von Flash hin zu offenen Standards zu migrieren. In den letzten Jahren seien bereits mehr als 200 HTML5-Spiele hinzugekommen. Zudem hätten größere Entwickler einige ihrer Spiele umgebaut und dabei einen nur „minimalen Einfluss auf ihre existierende Kundschaft“ festgestellt.
Bei Google heißt es, dass noch vor 3 Jahren 80 Prozent aller Desktop-Nutzer von Chrome jeden Tag eine Flash-Seite besuchten. Heute seien es nur noch 17 Prozent – und dieser Abwärtstrend halte an. In den kommenden Jahren wolle man den bereits angegangenen Weg, Flash weiter in den Hintergrund zu rücken, fortschreiben – zum Beispiel, indem in noch mehr Situationen nach einer Autorisierung gefragt wird oder indem man Flash eventuell standardmäßig deaktiviere.
Auch bei Microsoft hat das Ende der Flash-Ära bereits begonnen. Mit dem Windows 10 Creators Update fragt Microsoft Edge gleichfalls nach einer Autorisierung zum Starten von Flash. Aktuell „merkt“ sich Edge für eine aufgerufene Seite noch die Antwort des Nutzers. Wird die Seite dann noch einmal aufgerufen, geht der Browser entsprechend vor. Ab Mitte bis Ende 2018 fällt dieses „Merken“ dann weg, sodass die Abfrage bei jedem einzelnen Seitenaufruf erfolgt. Der Internet Explorer erlaubt vorerst die Ausführung von Flash auf allen Seiten. Mitte bis Ende 2019 wird Flash dann in beiden Browsern standardmäßig deaktiviert. Schalten Anwender das Plug-in selbst wieder an, kehrt die Abfrage-Prozedur zurück.
Bei Mozilla geht man brachialer vor (hier geht es zur Roadmap zum Flash-Ausstieg): Ab dem nächsten Monat erfolgt in Firefox die Flash-Abfrage. In 2019 wird Flash dann für die meisten User deaktiviert und nur Nutzer des Firefox Extended Support Release können bis Ende 2020 auf das Plug-in zurückgreifen.
Ob nun Adobe, Apple, Facebook, Google, Microsoft oder Mozilla: Ende 2020 geht für Flash in all diesen Unternehmen endgültig das Lichtlein aus.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Pixabay