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Einstieg in die ANALOGE Fotografie

J_Motion_Graphics

Aktives Mitglied

Guten Abend,

die analoge Welt blieb mir bisher verborgen und ich möchte sie gerne kennenlernen. Möglichst mit 35 mm anfangen und dann irgendwann auf Mittel- und Großformat umsteigen. Natürlich dann nur für bestimmte Motive; also parallel zu meiner DSLR.

Wie erwartet lautet meine erste Frage: Welche Kamera? Definitiv mit anflanschbaren Wechselobjektiven und voll manuell. Da ich meistens im M- (oder Av-) Modus fotografiere, bin ich damit vertraut. Den alten Automatiken traue ich sowieso nicht wirklich..
Schön wäre natürlich ein C-Mount- (da gibt es interessante Objektive) oder ein beliebig anderes bekanntes Bajonett wie PK, damit man eine breite Auswahl an Objektiven hat.
Bei eBay gab es viele analoge Kompaktkameras; ist damit eine feste Zoom-Optik, kombiniert mit Belichtungsautomatiken gemeint? Von Digital kennt man den Begriff ja v.A. im Zusammenhang mit kleinen Sensoren und gequetschten Fotozellen. In der analogen Welt hängt die Qualität ja eher vom Film und der Optik ab. Für die Belichtungsmessung habe ich bereits einen Gossen Lunasix 3.


Nächster Punkt: Der Film.
Mich haben die Farben und die Qualität von Philip Blooms Foto-Postings auf seiner Facebook-Seite sehr beeindruckt: http://www.facebook.com/philip.bloom
Ein Grund mehr, es mal auf die analoge Weise zu versuchen. Eine Katze habe ich schon; diese Voraussetzung sei damit schon erfüllt. ;-)
Diesen Punkt nutze ich für die Fragen, wie es sich mit dem Dynamikumfang und den Farben im Vergleich zum digitalen Aufnahmemedium verhält. Können da die klassischen Consumer-DSLRs mithalten? Wie sieht es aus, wenn ich auf der digitalen Seite die Hasselblads & Co. ins Rennen schicke und auf der anderen Seite die Mittel- und Großformatkameras?

Wie sich vermutlich herauslesen lässt, möchte ich in Farbe fotografieren. SW ist zwar auch interessant, aber möchte ich vorerst für meine Doppel-8-Filmaufnahmen reserviert lassen.
Welcher Film ist also "der Beste"?


Fahren wir fort zum Punkt: Entwicklung.
Wo kann ich heutzutage noch Kleinbildfilm entwickeln lassen, wenn ich nicht Mamas Küche in eine Dunkelkammer verwandeln möchte? Mir sind nur Labore für Kinefilm bekannt..

Bin ich richtiger Auffassung, dass Mittel- und Großformat auf "Papier" (EDIT: Planfilm) belichten? Also nix mit Rollfilm.. ?

Meine Schwester wünscht sich eine Sofortbildkamera... auf was muss man da achten?

Mit welchen Kameras kann man Dias erzeugen? Oder entstehen Dias erst bei der Entwicklung wie ein Abzug?
 
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Fotografie

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Hallo J_Motion_Graphics,

da gehts Du einen seltenen, aber interessanten Weg in die Vergangenheit. Ich habe vor 5 Jahren gezwungenermaßen meine Nikon F100 in die Ecke gestellt, denn hier auf dem Lande waren schon damals Diafilme kaum noch zu bekommen. Ganz zu schweigen von der Entwicklung der Filme; um wenigstens einigermaßen gute Entwicklungen zu erhalten, musste man die Filme per Entwicklungbeutel/schein einschicken und bekam sie dann einige Tage später wieder.

Ich habe mal eben bei einigen mir bekannten Foto-Händlern im Internet nach Kleinbildlfilmen gesucht und musste feststellein dass nur noch einer von dreien KB-Analogfilme im Angebot hatte von Fu.. für ca. 10 EUR das Stück (ohne Entwicklung). Hier das passende . Die Film- und Entwicklersuche dürfte Dein größtes Problem werden.

Kamera: Neu wirst Du im KB-Segment nur noch die Nikon F6 finden. Alles andere nur noch gebraucht.

Über die größeren Analogformate kann ich Dir nicht sagen da ich keine hatte.
Mir scheint, die analoge Zeit ist (fast) vorbei,daher wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinem Projekt.

MK
 

Rata

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Viele, viele Fragen, die kann man nur häppchenweise beantworten.
Zunächst also erst einmal ein »herzlich willkommen in der richtigen Photographie!«

Vorab.
Nicht alles, was seinerzeit möglich war, ist heute noch möglich, es fehlen schlicht die Materialien. Filmhersteller sind pleite oder haben die Produktion eingestellt, gleiches gilt für die Photo-Chemie und die Papierindustrie.

Ein leises Ranschleichen an die Materie lohnt sich dennoch.

Momentan habe ich keine Zeit, das muß ja auch nicht über's Knie gebrochen werden, wahrscheinlich findet sich auch noch der ein oder andere hier im Forum Aktive, der Kenntnisse vermitteln kann.


Bis dahin ein paar Worte zur Ausrüstung.
Da Du schon eine Canon® benutzt, empfehle ich Dir, fürs erste eine der ehemaligen Top-Gehäuse von Canon® nebst Objektiven zu erwerben. Mach Dich schlau, welche das waren, ich kann es Dir nicht sagen, Canon® hat mir nie zugesagt :p
Der Vorteil für Dich wäre aber der, daß Du die meisten Objektive, die Du Dir noch hinzu kaufst, auch an Deiner digitalen Kamera nutzen könntest, wenn auch eingeschränkt.

Mittelformat lässt Du besser im Moment außen vor.
Nicht nur, daß die Verbrauchsmaterialien erheblich teurer sind, es bringt Dir für's Lernen keinen Vorteil.

Konzentriere Dich auf die S/W-Photographie.
In der Farbphotographie kannst Du nur mit verhältnismäßig riesigem Aufwand überzeugende Resultate erzielen.


Und mach Dich mal gleich von dem Gedanken frei, mit Fremdlaboren zu arbeiten :p
Entweder, Du lernst das ganze Prozedere von A bis Z, oder Du bleibst besser gleich bei der digitalen Knipserei.
Warum ich das sage? Nun, das muß ich Dir separat erklären, dafür habe ich im Moment keine Zeit :) Kostengründe, Verständnisgründe, „Geschwindigkeit“ etc. ...

Bis ein andermal.



Lieber Gruß
Rata

8)
 

virra

lazy lizzard

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Hi, ich hab gerade mal bissl durch die Katzen geblättert. Die sind auch nicht so aus der Kamera gefallen, alles nachbearbeitet. Wo du heute noch Fime und Entwicklung bekommst? Keine Ahnung. Aber du musst dir Folgendes klarmachen: Profis stellen alle (auch Mittelformat und Großformat) auf digital um. Die Chemie ist eine Aussterbende Gattung.

Abgesehen von den extremen Kosten für Filme und Entwicklung ist die Nachbearbeitung digital einfacher und besser und die Qualität heutzutage auch.

Beispiel eines Workflows: Du belichtest auf Colornegativ. Der Film geht in die Standardentwicklung. So. jetzt kannst du entweder: vernünftige Fotos in deiner eigenen Dunkelkammer entwickeln (achtung, aufwändig und teuer), oder du lässt popelige Prints machen, wo eine Maschine den Film im Durchschnitt berechnet und alles auf den kleinsten Gemeinsamen Nenner belichtet.

Willst du diese Bilder im Rechner haben musst du sie einscannen. Nebeneffekt: Der Kontrastumfang verliert vom Negativ zum Papier und dann nochmal zum Scanner. Dafür wirst du mit der Möglichkeit belohnt, Staub, Fingerabdrücke und dämliche Papierstruktur in deinen Scan zu bekommen.

Anderer Worklflow: Du schießt Dias. (Dias sind eine andere Sorte Film und entstehen in der anderen Sorte Standardentwicklung). Willst du diese irgendwie nutzen musst du sie entweder rahmen und projezieren (Staub, Fusseln, bei glaslosen Rahmen Unschärfen beim Projezieren, bei Glasrähmchen noch mehr Staub, noch mehr Fusseln, hohe Kosten für die blöden Rahmen, Zeit fürs Einrahmen) oder du musst sie einscannen. beim Scannen brauchst du unabdingbar eine Durchlichteinheit und wirst mit Saub, Fusseln und Newtonringen zu kämpfen haben. Professionell scannt man mit entsprechendem Equipment, dazu gehört Scanneröl, weil man damit große Vergrößerungen (bei KB sind es IMMER große Vergrößerungen, was anderes will niemand haben) ohne Newtonringe hinbekommt. Die Halterungen, die man zum Scannen für Kleinbildstreifen nehmen kann, wie sie bei diesen Scannern mit Minidurchlichteinheit angeboten werden sind nicht der Weisheit letzter Schluss.

Bei Beiden Fällen hast du nun ein Bild im Rechner, welches nachbearbeitet werden muss (Staub wegmachen, Farbe und Kontrast korrigieren). Wenn du glaubst, du hättest das, was du auf dem Film hast nun im Rechner, irrst du. Alles subjektive und nachkorrigiert.

Mittelformat schießt man übrigens üblicherweise auf Rollfilm (4,5 x 6; 6x6; 6x7 oder 6x9), alles vom selben Film, nur mit jeweils anderen Kameras/Rollfilmkassetten. Kann man auch an der Fachkamera schießen. Fachkamera sind für Großformat erfunden worden und bieten dir die Möglichkeit (je nach Kamerarückteil und Objektiv) Blattware in 9x12 cm, 13 x 18 oder 18x24 zu schießen. Englische Maße (inch) gibts auch.
Der eigentliche Witz bei so einer Fachlamera sind die Verstellmöglichkeiten (Tilt/Shift - Scheimpflug). Kameras gibts schon relativ billig, die Objektive dazu gehen richtig ins Geld.



Entweder, Du lernst das ganze Prozedere von A bis Z, oder Du bleibst besser gleich bei der digitalen Knipserei.…

Veto. Das hört sich so an, als wenn alles, was digital ist, Knipserei wäre. Das stimmt nicht. KNIPSEN kann man analog genausogut, wenn nicht noch schlimmer. Echte Qualität kann man digital besser, schneller und billiger erreichen als analog!
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

was die Filmentw. betrifft, da wirste die wohl im Großlabor entwickeln lassen müssen. Bei SW ist die Heimentw. lein Problem, aber Farbsachen wohl eher nicht. Also mit den Filmen ab in den Drogeriemarkt oder zum Fotoladen. Vorteil vom Fotoladen: die helfen meist weiter, wenns Probleme gibt.

Damals hab ich viel mit dem Fuji Sensia gearbeitet - der ist zwar problemlos über den Großhandel beziehbar, aber die Läden haben keine Fuji-Filme auf Lager und müssen die erst bestellen.
Ich wünsch Dir jedenfalls viel Spaß und Erfolg.

LG und allzeit "gut Licht"!

der fou
 

NDiaye

Disorganizer

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Veto. Das hört sich so an, als wenn alles, was digital ist, Knipserei wäre. Das stimmt nicht. KNIPSEN kann man analog genausogut, wenn nicht noch schlimmer. Echte Qualität kann man digital besser, schneller und billiger erreichen als analog!

Besser, schneller, billiger?
Was sind denn das für Kriterien an ein Hobby?

Analoge Fotografie macht enorm viel Spaß. Man lernt eine Menge dazu, lernt die absoluten Basics der Fotografie, Schritt für Schritt. Dazu schult man den Blick fürs Motiv, den kein Bild will verschwendet sein. Manuelles Scharfstellen... die reinste Freude, wer macht das heute noch?
Wie ist der Anspruch? Ich denke, da braucht es keinen. Schneller, besser, billiger interessieren nicht. Ergo kann man guten Gewissens zu einer beliebigen SLR greifen. Ich selbst besitze eine Canon AE-1, dazu gibt es von Pentax oder Olympus (Spotmatic bzw OM habe ich selbst auf dem Radar) tolle Kameras für wenig Geld. Objektive ebenso - solange sie keinen Glaspilz haben wird man auch hier sicher fündig.

Ich wünsche viel Spaß mit der Erfahrung, einfach mal den ganzen digitalen Krempel hinter dir zu lassen.
 

virra

lazy lizzard

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Besser, schneller, billiger?
Was sind denn das für Kriterien an ein Hobby?
Wir sind hier zwar nicht im Männer vs. Frauen Spam Thread, aber SO eine Aussaqge ist doch wieder typisch männlich. ;)

Analoge Fotografie macht enorm viel Spaß. Man lernt eine Menge dazu, lernt die absoluten Basics der Fotografie, Schritt für Schritt. Dazu schult man den Blick fürs Motiv, den kein Bild will verschwendet sein. Manuelles Scharfstellen... die reinste Freude, wer macht das heute noch?
Wie ist der Anspruch? Ich denke, da braucht es keinen.…

Örks. Ich mache echt erst wieder Bilder, seitdem ich digital geworden bin. Das rumhocken in der Dunkelkammer – bah! – das entwickeln, das Chemie ansetzen, blöde kleine Filmspulen im Dunklen öffnen und sich verdrehende Filme in die Dose zerren, dann ist das Labor zu kalt und die Chemie somit auch, das Papier ist alt und wird immer weicher, die Dämpfe im Farblabor, die Dunkelheit, die Dunkelheit und die Dunkelheit, und der STAUB und der STAUB … nee, ach, geh' mir wech damit.

Und manuell scharfstellen kann ich auch so. Und wer am Ende des Urlaubs die Speicherkarte voll hat ist selber schuld.

…Bei SW ist die Heimentw. lein Problem, aber Farbsachen wohl eher nicht.…

Für Farbe brauchst du 'ne Maschine. Minimum wäre da sowas:
 
Zuletzt bearbeitet:

fabcam

Kuschel Wuschel

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Naja... nicht meine Welt. Selber entwickelt habe ich nie. Filme und Entwicklung kriegt man noch in Drogerieketten like DM... ob das Zeugs was taugt? Dafür habe ich keine Ahnung. Ich denke aber, dass das nicht mit Profi-Qualität zusammen passt.

Ich mache es selber noch hier und da... ich habe die Kamera und die Objektive... und bei jedem Shooting haue ich ein oder zwei Bilder mit der Analogen. Ist immer eine schöne Überraschung, wenn der Film endlich voll ist und man die fertigen Bilder bekommt. Aber wirklich praxistauglich ist das für mich nicht. Als Hobby: Gerne. Ist sicher eine coole Sache. Aber dann würde ich auch auf's Ganze gehen wollen und auch selber entwickeln. :)
 
AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Hi, ich hab gerade mal bissl durch die Katzen geblättert. Die sind auch nicht so aus der Kamera gefallen, alles nachbearbeitet....
Moin, ich kann mich virra voll umfänglich anschließen. Wenn man es nicht komplett selbst macht, kommt keine Zufriedenheit auf.

Ich denke J_Motion_Graphics ist auf der Suche nach dem Besonderen. Manche meinen auch analoge Fotografie wäre etwas elitäres, oder ein Zaubermittel, welches die Bilder, egal wie langweilig und schlecht sie sind schon alleine durch die analoge Entstehung aufwertet.
Nein ich möchte das Analoge nicht abwerten. Ich lege auch heute noch gelegentlich einen Film ein. Dann gebe ich aber kein Stück des Workflow aus der Hand und ich habe einen Plan. (ein Beispiel: http://www.flickr.com/photos/unblind/sets/72157634434425890/) Denn die Sache ist relativ zeitaufwändig und teuer. Darum sollte man die Analogknipserei nur mit einem klaren Ziel anfangen.
Ich empfehle J_Motion_Graphics, sich einen Fotoclub vor Ort zu suchen, bei dem noch ein paar Leute mit eigenem Labor arbeiten. Dort sollte er sich mal die Sache zuerst anschauen und dann selbst probieren.
Kameras bekommt man für ein paar Euros auf dem Floh oder bei Ebay. Filme und Chemie bekommt man in (noch) großer Auswahl bei Fotoimpex.

Versuch macht klug...
Lieber J_Motion_Graphics, du stellst dann sehr schnell fest, wie abhängig man von der sofortigen Kontrolle am Display ist.
Viele Bilder wirst du erst gar nicht versuchen, aus Unsicherheit. Und weil du nur 36 Bilder zur Verfügung hast.
LG
Peter
 

grafik_avd

Tier mit Falls-Beutel

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Zum Aufwand und den Umständen der analog Photographie wurde hier ja schon einiges geschrieben. Wichtig ist wirklich auch, wenn man nicht selber Entwickelt, das man ein gutes Photolabor seines Vertrauens hat.

Für Material (wenn man es aus dem Internet holen will) ein paar Links, auch um mal eine Preisvorstellung zu schaffen:
http://www.alles-foto.de/
http://www.monochrom.com/

und hier noch ein kleines Filmchen zum Thema von Zeit-Online

Edit:
Und weil die Frage nach Sofortbild fiel:
der Klassiker ist hier natürlich Polaroid. Kameras kriegst du hier schon in der Bucht oder auf dem Flohmarkt ab 5€ das sind dann die ganz einfachen z.B. Polaroid Impulse Portrait mit einfacher Belichtungskorrektur und einer vorklappbaren Nahlinse. Es geht natürlich auch höher wertig z.B. Polaroid SX-70, das wäre dann eine Spiegelreflex Pola.
Was hier zu beachten ist: das Filmmaterial ist wirklich teuer. 8 Bilder ca. 20-25€. Zwar kann man ohne Ende alte und abgelaufene Filmkasseten im I-Net erstehen, aber da hat man wirklich einen großen Glücks- und Zufallsfaktor mit an Bord. Daher lohnen hier wirklich Neu-Filme von Impossible-Project, da sind ehemalige Illford, Kodak und Polaraoid-Menschen heftig beteiligt. Mein Liebling ist hier der Silver Shade Blackframe ein PX600 Film für Schwarz-Weiß, aber mit schwarzem Rahmen. Auch sonst eine gute Seite um sich über Polaroid-Photographie, und ihre Auswüchse, zu informieren

Insgesamt würde ich sagen, ist Polaroid eigentlich wirklich was für Liebhaber und nicht so nebenbei. Da teuer und gerade mit den einfachen Kameras und auf Grund des Entwicklungsprozesses ein sehr unstehtes Verfahren. Kann aber natürlich interessant sein. Und wenn einen dann der Spieltrieb packt, kann man tolle Sachen machen in dem man die Trägerschichten ablöst und auf neue Gründe aufzieht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Merline

Nebel am See, Sonne im Herzen

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Beeindruckende Idee, aber ich bin mir nicht sicher, ob Du damit glücklich wirst.

Ich habe lange Zeit analog fotografiert und auch mal selbst entwickelt - damals war das spannend - und zeitraubend... und teuer... Heute möchte ich den schnelleren Weg über die Digitalfotografie nicht mehr missen, zumal der Ausschuss kein wertvolles Filmmaterial mehr verschlingt :p

Die Idee von Der_Pferdeknipser finde ich prima - vielleicht findest Du ja einen Fotoclub, in dem Du Deine Idee erst einmal antesten kannst, bevor Du Dich hier in große Kosten für Anschaffungen stürzt?

Sofortbildkameras - so was gibt's noch?? Mal eben gesurft.... tatsächlich!!
So eine Kiste habe ich vor vielen, vielen, vielen Jahren auch mal gehabt, es war spaßig, aber die Bildqualität war fürchterlich und die Fotos hatten einen höchst ungesunden Hang zum Verblassen... wahrscheinlich ist das heute besser, Empfehlungen kann ich hier aber leider keine abgeben.

Ich bin gespannt, für was Du Dich entscheidest. Wäre super, wenn Du uns auf dem Laufenden halten könntest :)
 
Zuletzt bearbeitet:

J_Motion_Graphics

Aktives Mitglied

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Ui, das waren viele Informationen - Danke. :)

Natürlich möchte auch ich weiterhin nicht meine 550D missen, denn in der Fotografie geht man auch ganz anders vor als beim Film, wo wirklich alles genauestens durchgeplant sein muss (und das Argument Analog dort eine ganz andere Gewichtung bekommt). Gerade für Natur-Fotos finde ich Analog sehr angebracht, nur muss man auch die richtigen Landschaften in der Nähe haben, wenn man nicht zufällig Kalkterrassen im Garten hat. :p

Selber entwickeln wäre schon okay für mich - man muss ja nicht gleich die ganze Welt darauf aufmerksam machen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

J_Motion_Graphics

Aktives Mitglied

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Weil.. ich hoffe, Ihr seid nicht solche, die mich gleich an die Klapsmühle verkaufen wie in gewissen anderen Foren.. Analog ein realitätsnahes Charisma hat. Vielleicht ist die Auflösung geringer, aber das Auge kann auch nicht einzelne Ausschnitte näher heranholen. Analog kommt unserem Sehen einfach am Nächsten - wir sind an einem Punkt angelangt, wo die Technik die Natur übertrumpft.. Beispiel: 4K. Kein Mensch kann den Unterschied zu 4K feststellen, wenn er nicht unmittelbar vor'm Bildschirm sitzt. Analog ist echt und Digital ein Immitat der Realität; das ist auch in den Bildern, die diese Medien liefern, sichtbar. Und wenn ich mir Natur-Fotos ansehe, möchte ich auch mit meinen Augen im Bild umherschweifen können; wissen, dass es echt ist und nicht aus Photoshop stammt. Schwierig zu beschreiben das Ganze.. ;-)
 

grafik_avd

Tier mit Falls-Beutel

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Beispiel: 4K. Kein Mensch kann den Unterschied zu 4K feststellen, wenn er nicht unmittelbar vor'm Bildschirm sitzt.
Da möchte ich dir einfach mal widersprechen. Man kann sehr wohl einen Unterschied von HD zu 4k erkennen. Das man das an den meisten Monitoren nicht tut liegt daran, das wohl kaum einer ein 4k-Wiedergabegerät zuhause rumstehen hat. Die sind einfach mal sehr teuer. Zudem richtet sich 4k-Auflösung auch eher an den professionellen Kinobereich.

Analog ist echt und Digital ein Immitat der Realität; das ist auch in den Bildern, die diese Medien liefern, sichtbar. Und wenn ich mir Natur-Fotos ansehe, möchte ich auch mit meinen Augen im Bild umherschweifen können; wissen, dass es echt ist und nicht aus Photoshop stammt. Schwierig zu beschreiben das Ganze.. ;-)
Jetzt hast du den Philosophen, Kunst- und Kulturwissenschaftler in mir angerüttelt.
Sowohl Analog, als auch Digital sind real und echt. Und auch das Analoge immitiert die "Realität" - ein gemalter Baum ist immer nur das Bild eines Baumes und nie ein Baum.
René Magritte hat das mit diesem Werk eigentlich sehr schön auf den Punkt gebracht.
Auch ein analog erzeugtes Werk kann einfach eine Fälschung sein und schon ist es nicht mehr "echt" und zeigt auch nicht mehr die Realität. Eines der bekanntesten Bsp.
Das Problem liegt aber eigentlich darin, daß es keine absolute Realität gibt, genau so wenig, wie eine absolute Wahrheit. Es ist immer nur das, als das wir es annehmen - sonst könnte es auch keine echten Fälschungen geben :)
Und Bildmanipulation gab es schon weit vor PS. Ein Beispiel wäre John Heartfield oder Paul Himmel. PS hat seine Strukturierung und seinen Aufbau aus der Dunkelkammer entlehnt, begonnen bei einigen Werkzeugen bis hin zur voreingestellten Maskierungsfarbe im Maskierungsmodus...

Ich denke mal, das, worum es dir geht, hat etwas mit einer Haptik zutun, dem Unsicherheitsfaktor und der Art der Reproduzierbarkeit (vor nicht einmal 100 Jahren wurde so über die Photographie diskutiert, logischer Weise die analoge - W. Benjamin "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" Kleine Geschichte der Photographie). Analoge Photographie ist anders fühl und erlebbar als digitale. Film, Entwickler, Papier etc. reizen die Sinne wesentlich mehr als eine kleine unscheinbare Speicherkarte und ein Desktopdrucker. Obwohl wenn man sich mit Fine-Art auseinandersetzt kommt man genau wieder in solche Sphären, nur sind die Werkzeuge andere, Präzession, Können und Arbeit sind aber hier genauso Grundvoraussetzung.

Vielleicht ist ja das hier mal eine Idee zur Grenzverwischung zwischen digitaler und analoger Photographie:
http://www.docma.info/index.php?id=10765
 
Zuletzt bearbeitet:

J_Motion_Graphics

Aktives Mitglied

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Stimmt. Aber man kann von da aus auch schnell ins rein Philosophische abglitschen; wenn man sich dann nämlich die Frage stellt, was Realität überhaupt ist - sieht jeder die Farbe Blau gleich etc... ;-)

Analog hat Charme, vielleicht ist es das, was ich meine... und wenn man sein Haustier fotografiert, möchte man ja auch, dass es einzigartig ist und keine duplizierbare Datei auf der Festplatte. :)

Eine Frage stelle ich mir jetzt: In welcher Form möchte ich die Fotografien wiedergeben? Dias sollen einen unglaublich großen Dynamikumfang bieten; das würde mich ja mal reizen.. Abzüge finde ich persönlich nicht so schön... was gibt es da noch so?
 
AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Analog ist echt und Digital ein Immitat der Realität;

Weder noch. Es sind beides verschiedene Arten der Abbildung. Abbildung ist dabei ein Begriff, der weit über Fotografie gleich welcher Art hinausgeht.

Auch wir selbst bilden - ganz ohne Kamera - bereits ab. Wir können gar nicht wissen, was da draußen (außerhalb unseres Bewußtseins) ist: Wir haben immer nur Abbildungen.

Über die Entstehung dieser Abbildung hat Hoimar von Ditfurth sehr anschaulich geschrieben:



Insbesondere seine Ausführungen
– über evolutionäre Abbildung,
– über Subjekt-Objekt-Trennung aus evolutionärer Sicht (und nicht etwa Karl Jasper's philosophische Subjekt-Objekt-Spaltung - die gibt's auch) und
– über die Entwicklung des Auges
beleuchten, warum unsere unmittelbare Wahrnehmung bereits interpretiert ist und nicht etwa das darstellt, was da draußen "wirklich" ist. Soviel zu "Echtheit".

Das Buch (immerhin von 1972) ist in Einzelheiten veraltet, und hier und da liegt der gute Hoimar auch richtig schief. Insgesamt aber zieht es einem sehr schön den Zahn, irgendwas an unserer Wahrnehmung wäre "echt". Manche geben sich dieser Illusion hin, weil sie es nicht besser wissen und weil wir ja auch nichts besseres haben. Richtiger wird es davon aber nicht.

Das alles sind übrigens Dinge, die wissenschaftlich nicht weiter umstritten sind und nicht etwa meinen persönlichen Geschmack spiegeln.

das ist auch in den Bildern, die diese Medien liefern, sichtbar.

Das mag so sein. Es kann zwar nicht zu "echteren" Ergebnissen führen, aber ganz sicher zu anderen.

Insgesamt finde ich deinen Ansatz sehr charmant und ehrenwert, und ich unterstütze das sehr. Viel Erfolg dabei.
 
Zuletzt bearbeitet:

grafik_avd

Tier mit Falls-Beutel

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Eine Frage stelle ich mir jetzt: In welcher Form möchte ich die Fotografien wiedergeben? Dias sollen einen unglaublich großen Dynamikumfang bieten; das würde mich ja mal reizen.. Abzüge finde ich persönlich nicht so schön...
Dias sind, was den Umfang der Wiedergabedynamik angeht natürlich was feines, weil hier auch mit Licht gearbeitet wird. D(a brauchst du dann aber auch wieder einen Ordentlichen Projektor...) Das liegt aber auch daran das Film sich von seiner Dynamik her anders verhält als dein Bildsensor. Film hat keinen linearen Dynamikverlauf, wie ein Bildsensor, sondern eine S-Kurve. Daraus ergibt sich, daß er in den Tiefen und Lichtern "mehr verzeiht". Das Verhalten wiederum resultiert daraus, das es sich bei der Belichtung um einen chemischen Prozess handelt.
Du solltest vielleicht gucken, ob du Dir mal Lesestoff besorgst der die Grundlagen des Materials vermittelt, eventuell sogar was, bei dem auch die Analogien und Differenzen zur digital Photographie erklärt werden. Das hilft um ein Verständnis, aufbauend auf deinem vorhandenen Wissen, zu entwickeln.

Warum findest du denn Abzüge nicht so schön? Gerade hier hat man nochmal eine Menge an Gestaltungsmöglichkeiten allein schon über die Sorte des verwendeten Papieres, Größe und Format.
 

virra

lazy lizzard

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

Dia kann einen Kontrastumfang von 1:64, das sind 6 Blenden. Papier kommt auf ca. 1:4.

Dass du das Analoge als besonderes Empfindest, kann ich verstehen, du musst allerdings wie schon gesagt bereit sein, dafür einige sin Kauf zu nehmen. Besser Fotos oder schönere Farben bekommst du so nicht automatisch.

Und wenns ums Philosophische geht: Die Abbildung ist sowohl analog als auch digital keine Abbildung (wenn man diese als naturgetreue Wiedergabe definieren will). Sie ist immer eine Interprätation. Das war bei Da Vinci so, bei van Gogh und beim Ektrachrome ist das auch nicht anders. Ebenso ist das aber auch bei einer Luix schlagmichtot oder EOS hastenichgesehen und beginnt da, wie analog auch, schon mit der Wahl des Objektives.

… und nachts SIND alle Katzen grau, sie sehen nicht nur so aus. Denn Farbe entsteht erst im Gehirn und da das menschliche die Begriffe definiert, sind nachts die Katzen grau.
 

grafik_avd

Tier mit Falls-Beutel

AW: Einstieg in die ANALOGE Fotografie

… und nachts SIND alle Katzen grau, sie sehen nicht nur so aus. Denn Farbe entsteht erst im Gehirn und da das menschliche die Begriffe definiert, sind nachts die Katzen grau.

... gilt das auch für Schrödingers Katze? :D

sorry konnte ich mir nicht verkneifen ;)
 
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