Docendo discimus, sapere aude, incipe!
Ich hatte in einem anderen thread etwas über HDR-fähige JPG Formate geschrieben und hatte angeboten, noch etwas mehr dazu zu schreiben. Das war der vorherige Beitrag:
Alles began 2002 mit dem ERI Format, ein von der Firma Kodak entwickeltes spezielles jpg-Format (ERI = Extended Range Imaging JPG). Dieses spezielle Format zeichnete sich dadurch aus, dass es in seinen Exif-Metadaten zusätzliche Bildrelevante Informationen speichern konnte, eben z.B. Tonwerte, die im normalen jpg nicht mehr unterzubringen waren. Dennoch war dieses Fomat mit dem Exif 2.1 Standard konform, d.h., dass jeder Viewer, der das normale jpg Format anzeigen kann, auch in der Lage war, das ERI-jpg* anzuzeigen, allerdings natürlich nur dessen reinen jpg Inhalt ohne die zusätzliche HDR Information. Um letztere auch nutzen zu können, war ein spezieller Viewer nötig, und zwar der Kodak-eigene DSC Photo Desk. Zusätzlich wurde ein import-tool für Photoshop angeboten, mit der Bezeichnung FFM. Inzwischen ist dieses Format Geschichte, denn Kodak hat die Produktion der einzigen Kameraserie, die dieses Format speichern konnte, der DSC Pro, schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt.
*Das bereits fertige jpg-Bild war nicht getonemapped, sondern lediglich das, was auch sonst als jpg von jeder anderen Kamera gespeichert wird, nur der Kodak-Viewer konnte auf die HDR Daten zugreifen und ein echtes HDR rekonstruieren, das sich dann erst per tonemapping in ein individuell gemapptes LDR-Bild verarbeiten ließ.
2003 kam dann ein weiteres sehr interessantes jpg-Format auf die Welt, entwickelt von niemand geringerem, als Prof. H. Dersch, dem wir u.a. auch die genialen Pano-tools zu verdanken haben, die wiederum bis heute die Grundlage fast aller Panoramaprogramme darstellen. Das Format trägt die Bezeichnung F-jpg (Floating Point JPEG). es funktioniert sehr ähnlich wie das ERI-jpg und nutzt die Metadaten des jpg, um dort weitere Tonwertinformationen speichern zu können, allerdings geschieht dies auf eine andere Art und Weise. Ich will das an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, sonst wird das hier noch ein sehr sehr langer Beitrag. Das Besondere an diesem Format ist, dass es internettauglich ist. Es gibt einen Javabasierten Viewer, der in der Lage ist, die Dynamik des gespeicherten jpgs variabel anzuzeigen, d.h., man kann mit einem kleinen Slider am Viewerfenster oder mittels 2 Tasten auf der Tastatur quasi die Dynamik regeln. Der Nachteil ist, dass es nur mit diesem Viewer angezeigt werden kann. Und auch die Erstellung des F-jpg Formats ist ausschließlich mit dem Dersch-tool möglich. Andere Viewer können das F-jpg Format leider nicht korrekt anzeigen und die Einbindung dieses Formats samt Viewer in andere gängige Bilbearbeitungsprogramme ist nicht umgesetzt worden. Damit beschränkt sich der Nutzen dieses Formats auf Javafähige Browser, die dann ein interaktives HDR möglich machen.
2004 kam dann das JPEG-HDR zur Welt, u.a. entwickelt von Greg Ward, ein Format, das sich ebenfalls des Metabereichs einer jpg-Datei bedient, wenn auch.......ja richtig, wieder etwas anders. Dieses Format speichert nicht einfach das normale jpg Bild mit zusätzlichen TonwertInformationen ab, wie das ERI-Format, sondern es bietet für jeden jpg-fähigen Viewer die Möglichkeit, ein bereits fertig getonemapptes Bild anzuzeigen, also quasi das, was man sonst aus einer Belichtungsreihe mit z.B. Photomatix erzeugt. Fragt mich jetzt bitte nicht, mit welchem Rechenalgorithmus dieses automatische Tonemapping bewerkstelligt wird, aber es entspricht in etwa der Einstellung "auto" in einem HDR-tool. Das Besondere aber ist, dass dieses Format eine nahezu vollständige Reproduktion des ursprünglichen HDRs ermöglicht, auf das dann wieder ein ganz eigenes mapping oder was auch immer erfolgen kann.
Eines ist damit klar, sollte sich in naher Zukunft der erfassbare Dynamikbereich bei der Aufnahme deutlich erhöhen (egal, ob nun die Chips leistungsfähiger werden oder Multishot-Techniken das bewerkstelligen), ist ein passendes jpg-Format bereits verfügbar. Ob und wie das geschieht, liegt derzeit in den Händen der Firma Dolby, die die Lizenz für das JPEG-HDR erworben hat.
Nur der Vollständigkeit halber sei noch das HD Photo Format der Firma Microsoft und XDepht genannt, 2 weitere Kandidaten für HDR-JPGs. Man kann sicher sein, dass weitere Formate diesbezüglich das Licht der Welt erblicken werden, welche davon sich letztendlich durchsetzen werden ist dagegen völlig offen...
Ich habe das Thema jetzt nur kurz angerissen, denn man könnte ganze Bücher dazu schreiben. Aber vielleicht konnte ich da einen kleinen Überblick verschaffen, wie der Stand der Dinge ist.
Edit:
Hier noch eine Infoseite zur Kodak Pro mit Erläuterungen zum ERI-Format:
http://wwwde.kodak.com/global/de/pr...t/eriFFMMain.jhtml?id=0.2.26.28.3.16.13&lc=de
Edit 2:
Und hier noch der link zur Microsoft Seite, wo über den JPEG-XR Standard berichtet wird:
VG
Frank
Und so geht es weiter:Es existiert schon seit längerem ein JPG-HDR Format (seit 2004), was in seinen Metadaten HDR Informationen kodiert speichert. Es ist dennoch konform mit dem Standard JPG Format. D.h., es kann als tonemapptes jpg von jedem jpg-fähigem Viewer angezeigt werden, mit der geeigneten Software kann aber auch mittels der kodierten und gespeicherten HDR-Informationen das ursprüngliche HDR rekonstruiert werden, mit allem drum und dran. Das Format hat sich noch nicht richtig etabliert, da es immer wieder lizenzrechtliche Streitigkeiten gab, wenn es von Interesse ist, schreibe ich gerne noch etwas dazu, wie es entstanden ist usw.
Alles began 2002 mit dem ERI Format, ein von der Firma Kodak entwickeltes spezielles jpg-Format (ERI = Extended Range Imaging JPG). Dieses spezielle Format zeichnete sich dadurch aus, dass es in seinen Exif-Metadaten zusätzliche Bildrelevante Informationen speichern konnte, eben z.B. Tonwerte, die im normalen jpg nicht mehr unterzubringen waren. Dennoch war dieses Fomat mit dem Exif 2.1 Standard konform, d.h., dass jeder Viewer, der das normale jpg Format anzeigen kann, auch in der Lage war, das ERI-jpg* anzuzeigen, allerdings natürlich nur dessen reinen jpg Inhalt ohne die zusätzliche HDR Information. Um letztere auch nutzen zu können, war ein spezieller Viewer nötig, und zwar der Kodak-eigene DSC Photo Desk. Zusätzlich wurde ein import-tool für Photoshop angeboten, mit der Bezeichnung FFM. Inzwischen ist dieses Format Geschichte, denn Kodak hat die Produktion der einzigen Kameraserie, die dieses Format speichern konnte, der DSC Pro, schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt.
*Das bereits fertige jpg-Bild war nicht getonemapped, sondern lediglich das, was auch sonst als jpg von jeder anderen Kamera gespeichert wird, nur der Kodak-Viewer konnte auf die HDR Daten zugreifen und ein echtes HDR rekonstruieren, das sich dann erst per tonemapping in ein individuell gemapptes LDR-Bild verarbeiten ließ.
2003 kam dann ein weiteres sehr interessantes jpg-Format auf die Welt, entwickelt von niemand geringerem, als Prof. H. Dersch, dem wir u.a. auch die genialen Pano-tools zu verdanken haben, die wiederum bis heute die Grundlage fast aller Panoramaprogramme darstellen. Das Format trägt die Bezeichnung F-jpg (Floating Point JPEG). es funktioniert sehr ähnlich wie das ERI-jpg und nutzt die Metadaten des jpg, um dort weitere Tonwertinformationen speichern zu können, allerdings geschieht dies auf eine andere Art und Weise. Ich will das an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, sonst wird das hier noch ein sehr sehr langer Beitrag. Das Besondere an diesem Format ist, dass es internettauglich ist. Es gibt einen Javabasierten Viewer, der in der Lage ist, die Dynamik des gespeicherten jpgs variabel anzuzeigen, d.h., man kann mit einem kleinen Slider am Viewerfenster oder mittels 2 Tasten auf der Tastatur quasi die Dynamik regeln. Der Nachteil ist, dass es nur mit diesem Viewer angezeigt werden kann. Und auch die Erstellung des F-jpg Formats ist ausschließlich mit dem Dersch-tool möglich. Andere Viewer können das F-jpg Format leider nicht korrekt anzeigen und die Einbindung dieses Formats samt Viewer in andere gängige Bilbearbeitungsprogramme ist nicht umgesetzt worden. Damit beschränkt sich der Nutzen dieses Formats auf Javafähige Browser, die dann ein interaktives HDR möglich machen.
2004 kam dann das JPEG-HDR zur Welt, u.a. entwickelt von Greg Ward, ein Format, das sich ebenfalls des Metabereichs einer jpg-Datei bedient, wenn auch.......ja richtig, wieder etwas anders. Dieses Format speichert nicht einfach das normale jpg Bild mit zusätzlichen TonwertInformationen ab, wie das ERI-Format, sondern es bietet für jeden jpg-fähigen Viewer die Möglichkeit, ein bereits fertig getonemapptes Bild anzuzeigen, also quasi das, was man sonst aus einer Belichtungsreihe mit z.B. Photomatix erzeugt. Fragt mich jetzt bitte nicht, mit welchem Rechenalgorithmus dieses automatische Tonemapping bewerkstelligt wird, aber es entspricht in etwa der Einstellung "auto" in einem HDR-tool. Das Besondere aber ist, dass dieses Format eine nahezu vollständige Reproduktion des ursprünglichen HDRs ermöglicht, auf das dann wieder ein ganz eigenes mapping oder was auch immer erfolgen kann.
Eines ist damit klar, sollte sich in naher Zukunft der erfassbare Dynamikbereich bei der Aufnahme deutlich erhöhen (egal, ob nun die Chips leistungsfähiger werden oder Multishot-Techniken das bewerkstelligen), ist ein passendes jpg-Format bereits verfügbar. Ob und wie das geschieht, liegt derzeit in den Händen der Firma Dolby, die die Lizenz für das JPEG-HDR erworben hat.
Nur der Vollständigkeit halber sei noch das HD Photo Format der Firma Microsoft und XDepht genannt, 2 weitere Kandidaten für HDR-JPGs. Man kann sicher sein, dass weitere Formate diesbezüglich das Licht der Welt erblicken werden, welche davon sich letztendlich durchsetzen werden ist dagegen völlig offen...
Ich habe das Thema jetzt nur kurz angerissen, denn man könnte ganze Bücher dazu schreiben. Aber vielleicht konnte ich da einen kleinen Überblick verschaffen, wie der Stand der Dinge ist.
Edit:
Hier noch eine Infoseite zur Kodak Pro mit Erläuterungen zum ERI-Format:
http://wwwde.kodak.com/global/de/pr...t/eriFFMMain.jhtml?id=0.2.26.28.3.16.13&lc=de
Edit 2:
Und hier noch der link zur Microsoft Seite, wo über den JPEG-XR Standard berichtet wird:
VG
Frank
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