AW: Druckauflösung - Oder: Warum man sich um die DPI nicht scheren sollte
Wenn ich diesen Beitrag nochmal aufwärmen dürfte...
Wir haben neulich in "Prepress und Print" eben dieses Thema angesprochen und was am Ende der Vorlesung herauskam, war ein großes Fragezeichen, das mitten im Vorlesungssaal schwebte.
Ich würde gern mein Verständnis der Dinge aufschreiben und die mit Ahnung bitten, das entweder abzusegnen, oder zu korrigieren.
Die absolute Auflösung:
Die absolute Auflösung hat die Einheit Pixel. Ein Hintergrundbild kann zum Beispiel die Einheit 1024x768 haben, unsere Signaturen sind in der absoluten Auflösung 486x60 Pixel erlaubt.
Zusätzlich kann man anstatt der Angabe in Faktoren das Produkt, also die absolute Menge an Pixel angeben. So macht zum Beispiel meine Alpha Bilder mit 3872x2592 Pixel, was eine Gesamtpixelmenge von 10, 036 Megapixel ergibt.
Die relative Auflösung
Die relative Auflösung setzt diesen absoluten Betrag in Verhältnis zu einer physikalisch messbaren Länge. Da Pixel in der Regel quadratisch sind, ist eine eindimensionale Messung am einfachsten: Ich setze ein Zoll-Lineal an meinen Monitor und schau, wieviele Pixel sich auf dieser Strecke befinden. Das sind dann die ppi, die Pixel pro inch.
Bei meinem 24"-Monitor komme ich bei dieser Messung ungefähr auf 95 ppi, bei meinem Smartphone auf etwa 235 ppi. Ein alter CRT Monitor, der bei mir noch rumfährt kommt auf etwa 80 ppi.
Ein Pixel ist damit nicht messbar, sondern komplett abhängig vom Ausgabemedium. Alles was wir von einem Pixel wissen: Er ist quadratisch und vollflächig und steht irgendwo im Bild.
Die 72 dpi sind ein urban myth der Szene
Was hat es jetzt mit den 72/96 dpi auf sich, die für Screendesign angesetzt werden? Die Antwort: Das ist Käse. Ein Relikt aus Zeiten, zu denen noch sämtliche Apfel-Bildschirme auf 72 Zoll, sämtliche M$-Bildschirme auf 96 Zoll genormt waren.
Was heute davon bleibt ist die grobe Peilung: Möchte ich zum Beispiel ein Flyer ungefähr in 10cm Größe auf dem Monitor des Websitebesuchers anzeigen lassen, dann kann ich damit ausrechnen, wieviel Pixel ich dafür aufwenden muss. Allerdings sollten bei einem solchen Gebrauch eher Werte zwischen 90 und 100 ppi angesetzt werden, da die Monitore heute einfach besser auflösen.
Wie sieht es jetzt mit Dateiformaten aus?
In einem JPG werden beide Informationen gespeichert - die absolute Auflösung und die physikalische Größe. Dadurch hat das Bild eine gewisse Auflösung. Ein 300x300 Pixel großes Bild, das mit 300 ppi Auflösung gespeichert wurde hat zum Beispiel genau einen Zoll Kantenlänge. Letzteres hat für die Arbeit am Monitor oder die Darstellung im Browser aber keine Relevanz.
Im Format Gif ist deshalb die relative Auflösung auch gar nicht erst vorgesehen. GIF kennt nur die harte Währung: Pixel.
Der Druck
Ein Drucker druckt ebenfalls mit einer relativen Auflösung, nur hier wird es dann sinnvoll von dpi zu sprechen: Die Punkte (Dots) die der Drucker auf das Papier setzt haben eine determinierte, messbare Größe. Wenn man soviele nebeneinanderlegt, bis man einen Zoll erreicht hat, dann ist die Anzahl der dpi-Wert mit dem gedruckt wurde.
Drucke ich mein 300x300 Bild mit 300 ppi auf einem Drucker, der auf 300 dpi eingestellt ist, bekomme ich ein Bild, das nachweislich einen Zoll groß ist. Mit 600 dpi Druckauflösung ist es entweder halb so groß oder hat eine Druckqualität, die nur halb so gut wie möglich ist.
Stimmt das soweit? Wenn nicht, bitte korrigieren! Würde mich wirklich wissen, ob ich da richtig liege.
Vielen Dank,
2d4u