AW: Druckauflösung - Oder: Warum man sich um die DPI nicht scheren sollte
Das hilft alles nicht, solange überall dpi steht! Mit dpi wird nicht erst seit der Digitalfotografie gerechnet. Historisch kommt das ganze aus dem Offsetdruck und war/ist eine Qualitätsbeschreibung. Sie hat sich dann fälschlicherweise qua unterschiedlicher Speichermethoden auf alle Medienbereiche ausgeweitet. Da niemand weiß, wie groß und in welcher Qualität die Bilder veröffentlich werden sollen, bieten heute die meisten Fotoagenturen ihre Bilder auf 72 dpi in unterschiedlicher Qualität an. An den Pixeln errechne ich mir meine benötigte Bildgröße.
Offset kann traditionell nicht mehr als 300 dpi. Das ist das ganze Problem an der Sache.
(Ein Sonderbereich ist 6-Farbdruck oder Ausstellungsdruck (Vintage). Aber: Wer einen Digitaldruck neben einen Barytabzug legt, weiß was ich meine.)
Es kommt auf den Anwendungsbereich UND den Zielbereich an. 300 dpi bezieht sich auf die Druckauflösung im Offset/CMYK-Verfahren. Mehr geht da nicht. 72/96 dpi auf die Auflösung am Bildschirm. 4000 dpi verwende ich bei Durchlichtscans von der Mittelformat- oder Fachkamera (wir vergrößert). Bei Vintage-Prints fahre ich die dpi nach Drucker/Papier.
Wer in einem Medium arbeitet, z.B. Druck, kann damit gut umgehen. Es sind Orientierungswerte.
Eine Faustregel, die mir gerade einfällt: Wer um die benötigten dpi weiß, kann sich anschließend um die Bildgröße kümmern!
Zwei Beispiele:
Web 72 dpi: Meine Webseite hat 900 Pixel Länge, Bilder haben immer Standardgröße 250 px Länge
Offset 300dpi: Mein Format ist A4. Meine Bilder haben Vollformat A4 + je 3mm Anschnitt (216x303)
Problematisch wird's wenn jemand an seiner Kamera 150 dpi (tja und diese Angaben stehen da halt) eingestellt hat, um Speicherplatz zu sparen und das Bild als Ganzseitenbild abgibt, das nachher mit 300 dpi gedruckt werden soll. Dann kommt noch der Qualitätsverlust beim Bearbeiten hinzu. Deswegen ist für Magazine 600 dpi eine gute Ausgangsbasis.
Ich sage meinen Leuten immer schaut auf die Dateigröße (denjenigen, die sich nicht mit ppi auskennen), fotografiert in TIFF/RAW (Magazin). Für eine Doppelseite brauche ich hohe Qualität 40-60MB, für eine Vollseite 15-25 (abhängig von Motivdetails, Flächen). Das sind Näherungswerte, mit denen sich gut arbeiten lässt, und jeder auch Unerfahrene wird stutzig, wenn er nur 2 MB auf der Karte hat.
Fotoagenturen geben aus diesen Gründen in ihren Briefings immer noch dpi UND eben die Dateigröße bei Format an - weil es praktisch ist. Ich möchte kein Prediger sein - aber seien wir ehrlich: Wir rechnen immer noch in PS obwohl seit bald 30 Jahren kw die offizielle Maßeinheit ist. Und wir kommen gut damit zurecht.
Also nicht verwirren lassen. ppi ist die korrekte Beschreibung, dpi die gängige aber fehlerbehaftete. Wer um die Fehler weiß, wird damit umgehen können.
rakader