Schulfotografie im Korruptionsverdacht

[Dudlhofer]

Fotografen aufgepasst: Die Lizenz zum Gelddrucken ist in Gefahr...
http://www.heise.de/foto/meldung/Schulfotos-ein-weites-Feld-der-Korruption-2919260.html

 

[Bertram_Heinrichs]

Wird auch mal Zeit, dass man diesen Stümpern den Hahn abdreht.

 

[annabellkiara]

Die ganze Republik ist doch ein einziger Korruptions-Saustall, und jetzt reden "wir" über die Kleinen. Die "Großen" lügen, vertuschen und nehmen - wenn es halt gar nicht mehr anders geht - ihren Hut. Mehr geschieht denen kaum.

Unabhängig davon ist der verlinkte Bericht mit der gebotenen Vorsicht zu genießen. Oder wer von euch Fotografen schafft an 2 Vormittagen (max. 2x 4 Stunden) zirka 500 Kinder um dann bis zu 13 000 Euro zu "verdienen"?

 

[sppopeid]

In Bayern ist das Thema aber schon zwei Jahre alt. Wir Schulleiter wurden schon im vorletzten Schuljahr vom Kultusministerium davor gewarnt, Zuwendung an die Schule (es geht NICHT um die PERSÖNLICHE Bereicherung!) im Zuge von Fotoaktionen entgegenzunehmen. Auch der Förderverein darf dies NICHT. Leider gibt es inzwischen schon eine ganze Reihe von staatsanwaltschaftlichen Strafverfahren gegen Kollegen, die auch dienstrechtliche Konsequenzen haben. Es ist also nicht rechtens, einen Beamer für die Schule oder sogar Klebestifte für die Kinder (!) von einem "Fotostudio" anzunehmen, wenn diese Firma dafür einen Auftrag erhält.
Dies betrifft übrigens auch die sog. Wunschkartenaktion, die seit diesem Schuljahren an bayerischen Schulen vom Kultusministerium sogar ausdrücklich VERBOTEN wurde. Dort erhält die Schule eine Rückzahlung von der Firma.
An meiner Schule handhabe ich das so: Ein Schülervater, der Fotograf ist, fertigt im Auftrag der ELTERN Fotografien an (Elternsprecher wurden alle befragt). Mit der Abrechnung haben wir NICHTS zu tun, das zahlen die Eltern per Überweisung. Wir helfen nur bei der Verteilung der Bilder, bekommen aber auch nichts dafür. So ist das erlaubt.

 

[essdreipro]

schade...

ein paar - wenige (?) - schwarze Schafe, bringen einen Berufsstand in Verruf...

hier von 'Stümper' zu sprechen, empfinde ich als sehr fraglich und sollte überdacht werden...

 

[tdorsch]

Oder wer von euch Fotografen schafft an 2 Vormittagen (max. 2x 4 Stunden) zirka 500 Kinder um dann bis zu 13 000 Euro zu "verdienen"?

500 Schüler an zwei Vormittagen sind kein Problem. Wenn man es kann und organisiert ist. Habe ich selber schon gemacht. Die 13.000 EUR halte ich aber für aus der Luft gegriffen, die Hälfte als Umsatz ist realistisch.

An meiner Schule handhabe ich das so: Ein Schülervater, der Fotograf ist, fertigt im Auftrag der ELTERN Fotografien an (Elternsprecher wurden alle befragt). Mit der Abrechnung haben wir NICHTS zu tun, das zahlen die Eltern per Überweisung. Wir helfen nur bei der Verteilung der Bilder, bekommen aber auch nichts dafür. So ist das erlaubt.

Ohne näher auf Details dazu eingehen zu wollen: Mit solchen Größenordnungen ist jeder Hobbyfotograf überfordert, wenn es über die üblichen Gruppen-Klassenfotos hinaus geht. Datenschutzrechtlich sowieso.
Der einzige Weg ist eine Abrechnung, die komplett zwischen Fotograf und Eltern abläuft. Die Schule stellt nur Räumlichkeiten und Termin zur Verfügung. Das ist der einzig saubere Weg.

ein paar - wenige (?) - schwarze Schafe, bringen einen Berufsstand in Verruf...

Das Problem ist, dass es wenige Unternehmen sind, die den Markt beherrschen. Und dann so arbeiten.

 

[sppopeid]

Ohne näher auf Details dazu eingehen zu wollen: Mit solchen Größenordnungen ist jeder Hobbyfotograf überfordert, wenn es über die üblichen Gruppen-Klassenfotos hinaus geht. Datenschutzrechtlich sowieso.
Der einzige Weg ist eine Abrechnung, die komplett zwischen Fotograf und Eltern abläuft.

Das ist bei uns ja der Fall.
DIe Bilder werden lediglich von der Schule in verschlossenem Umschlag ausgeteilt.
Im Übrigen decken sich auch meine Erfarungen, dass es sich bei den fraglichen Methoden um eine handvoll "Fotostudios" geht, darunter das große Fotostudio mit dem "W" am Anfang, das unter mehreren Namen firmiert. Zum Teil rauschen die mit Sprintern auf den Pausenhof und schleusen die Kinder der Reihe nach einzeln für die Einzelportraits durch.
Fotostudio ist bei einigen tatsächlich der Innenraum des Sprinters. So geschehen bei meiner Tochter an der Schule.
Ob ein Hobbyfotograf damit im übrigen überfordert ist oder nicht, weiß ich nicht. An meiner Schule jedenfalls macht das in den nächsten Wochen ein Semiprofi und der ist überzeugt, das zu managen. Wenn nicht, ist das eben sein Problem.

 

[tdorsch]

Es geht auch so, dass Ihr als Schule gar nichts mehr in die Hand nehmen müsst, sondern direkt an die Eltern verschickt wird. Dann gibt es auch keinen Grund, warum die Schule eine Aufwandsentschädigung bekommen sollte.
Das Problem ist genau diese Firma, die die angeprangerten Methoden benutzt. Wobei ich sagen muss, es gibt auch zuviele Verantwortliche auf der Schulseite, die bereitwillig in die andere Richtung geschaut haben, weil dann eben irgendein Drucker oder Laptop plötzlich im Lehrerzimmer stand. Der Widerstand war eher wenig.

Die Sprinter sind aber der einzige Weg, wirklich effektiv zu arbeiten. Bei der Menge. Und am besten für die Kinder, ab der 3. Klasse.

 

[Bertram_Heinrichs]

[QUOTE="sppopeid, post: 2559670, member: 153348"
Ob ein Hobbyfotograf damit im übrigen überfordert ist oder nicht, weiß ich nicht. An meiner Schule jedenfalls macht das in den nächsten Wochen ein Semiprofi und der ist überzeugt, das zu managen. Wenn nicht, ist das eben sein Problem.[/QUOTE]

Der Gewerbeschein macht den "Profi" noch lange nicht zum guten Fotografen. Es gibt unendlich viele Stümper, die sich Profi nennen und denen jeder ambitionierte Amateur das Wasser reichen kann.

 

[pixel1966]

das ist doch nichts neues, das geht doch schon jahre so.

 

[essdreipro]

ob sich mit den Vorschlägen etwas ändert...

ich habe so meine Zweifel... auf der Suche nach 'Arbeit' wird weiterhin der 'Fotograf'
in irgendeiner Weise die Einrichtung hofieren, in der er gerne seine 'Arbeit' nachgehen
möchte... und ob die Einrichtung dem Wunsch der Eltern nach Fotos ihres
hoffnungsvollen Nachwuchses widerstehen kann... wer weiß...

 

[Rapfa]

Schwarze Schafe gibt es überall....
Das mit der Schulfotografie "viel" Geld zu verdienen ist, das ist bekannt.

Und nur mal so......
Ich habe damals bei der Schulabschlussfeier von unserem Sohn die Gruppenaufnahme erstellt. Dann jedem/ jeder kostenlos ein Bild zur Verfügung gestellt.
Die Folgeaufträge kamen.

 

[sppopeid]

Der Gewerbeschein macht den "Profi" noch lange nicht zum guten Fotografen. Es gibt unendlich viele Stümper, die sich Profi nennen und denen jeder ambitionierte Amateur das Wasser reichen kann.

Hoppla, ich wollte hier einem richtigen Profi gewiss nicht auf die Füße treten. Ich weiß nicht, warum du mich für so naiv hältst, dass ich derart banale Dinge nicht wüsste. Mach dir selbst ein Bild von seinem Können. Er wird es schaffen.
Guckst du:
http://www.georg-schmidt-photography.com/
Jedenfalls sollte jetzt jeder kapieren, dass ich hier nicht von einem Laien rede ....
OK, ich habe auf seiner Homepage gerade gelesen, dass er kein Semiprofi ist, sondern gelernter Fotograf.

 

[tdorsch]

Hoppla, ich wollte hier einem richtigen Profi gewiss nicht auf die Füße treten.

Verstehe das nicht falsch, niemand will hier das Können des Kollegen (semi oder nicht) herabwürdigen. Nur, bei Schulfotografie ist die Fotografie nur ein kleinerer Teil des Erfolges. Das Drumherum ist wesentlich wichtiger, besonders für Dich als Auftraggeber.

Guckst du:

Der Mann kann mit Licht umgehen. Ohne Zweifel, schöne Portraits. Allerdings hat so etwas nichts in der Schule zu suchen. Da muss man schnell und präzise Portraits am Fließband erstellen. Wenn er seine Daten genauso optimiert, wie die Bilder für die Homepage, könnte die Fertigstellung etwas dauern ;-)