Mit Unausgeglichenheit meine ich auch nicht dieses völlig unter Druck stehen, sondern eine emotionale Unausgeglichenheit, die ich ja nicht als etwas Negatives ansehe.
Unausgeglichen im Sinne von „das Pendel schlägt gerade in eine bestimmte Richtung aus“. Schwer, das verständlich zu beschreiben. Sagen wir mal so: Es ist ein sonniger Tag, Du bist ausgeschlafen, gehst in Deinen Garten und bist gut gelaunt. Auch DAS ist eine Art von Unausgeglichenheit – hier halt in die positive Richtung.
Hmmm...., nach deiner Definition wäre das dann aber ein normaler Zustand der Ausgeglichenheit, in dem wir uns hoffentlich größtenteils und die meiste Zeit befinden, und nicht das, was man unter "Unausgeglichenheit" versteht.
Es gehört zu unserer psychischen Gesundheit und also Ausgeglichenheit, dass wir unsere Umwelt angemessen wahrnehmen und auch emotional angemessen reagieren können, weshalb zu einer psychischen Ausgeglichenheit auch gehört, dass wir jeweils angemessen die ganze Klaviatur der Emotionen bespielen können.
Eine "Unausgeglichenheit" tritt dann ein, wenn die Pendelausschläge von einem "normalen" und angemessenen Maß abweichen, ihre Wechsel zu häufig und intensiv (und gar ohne Auslöser) erfolgen und also schon rein "sprachbildlich" zu erkennen ist, dass sich jemand in Unruhe, nicht im Gleichgewicht, in Dysbalance befindet. Heftigste Unausgeglichenheit würde eine bipolare Störung darstellen, bei der die Wechsel zwischen Manie und Depression pathologische Formen annehmen ("himmelhoch jauchzend/zu Tode betrübt" ).
Aber auch ohne solche Dimensionen anzunehmen, wird Unausgeglichenheit grundsätzlich als eine negative Situation empfunden ("ich bin glücklich, weil ich so schön unruhig und unausgeglichen bin." hast auch sicher du noch niemanden sagen gehört.).
Da es sich bei Unausgeglichenheit also um eine schwierige, belastende, unzufriedene Situation handelt, wird sie eben auch von einer grundsätzlich eher negativen Gefühlslage begleitet. Man befindet sich emotional also eher im Keller, denn auf "Wolke 7".
Wenn man also deine letzte Erklärung für Unausgeglichenheit zu Grunde legt, dann hast du den Begriff falsch verwendet, da du nur eine normale Ausgeglichenheit bezeichnest, und dein Hinweis auf die gesteigerte Kreativität in Zeiten der Unausgeglichenheit wäre ebenso falsch.